Wer mit offenen Augen durch Köln läuft, kann sie fast an jeder Ecke entdecken: gesprayte Schriftzüge, versteckte Botschaften, Figuren, Gesichter, Aliens oder Aufkleber. Die Vielfalt der Streetart-Werke ist groß. Auf der Zülpicher Straße lassen sich sogar Mosaike finden. Zwei von ihnen befinden sich an der Zugbrücke des Südbahnhofs, eines hängt über der Kneipe „Müller Lüdenscheidt“. Gerade einmale wenige Zentimeter sind sie groß. Doch hat man sie einmal entdeckt, sind sie nicht mehr zu übersehen.

Kunst im öffentlichen Raum
Doch was ist eigentlich Streetart? Wie es der Name bereits impliziert, ist der Ort von Streetart die Straße in der Großstadt. Künstler besprayen, bemalen oder bekleben den öffentlichen Raum. Rechtlich ist das illegal und wird als Sachbeschädigung bestraft. Daher werden die Kunstwerke anonym an Laternen, Häusern, Mauern, Stromkästen, Verkehrsschilder und sonstigem angebracht, nur innerhalb der Szene kennen sich die Künstler. Der Kreativität und Vielfalt der Kunst ist dabei keine Grenze gesetzt. Nur eines verstößt gegen den Ehrenkodex: Das Werk eines anderen wird nie übermalt. Trotzdem gehört es zur Eigenart der Streetart, dass das Kunstwerk endlich ist, denn der städtische Reinigungsdienst und das Wetter lassen die Arbeiten verblassen.


Foto: Foto von Just, zu sehen in der Ausstellung "dirty works" in Köln


“scratching“ goes Kunst
Wohl auch darum verlassen immer mehr Künstler den öffentlichen Raum. Stattdessen kreieren sie ihre Werke auf Materialien der Straße – etwa auf alten Holzkisten, herausgerissenen Mauerstücken. Laminat oder Glasscheiben. Doch auch Leinwände kommen immer mehr zum Einsatz. Die Kölner Galerie „30Works“, die als eine der ersten deutschen Streetart-Galerien gilt, präsentiert nun in der Ausstellung „dirty works“ die Streetart-Werke von zehn internationalen Künstlern, die nicht im öffentlichen Raum entstanden sind. Darunter auch die Arbeiten des Kölner Künstlers Peter Mück. Was in den Bahnen der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) als Vandalismus gilt – nämlich „scratching“, das Zerkratzen von Glas-, Plastik- oder Farbflächen – hat er fast schon zur Perfektion gebracht. Mit feinsten Ritzen schnitzt er Gesichter in Plexiglasscheiben.

Die ausstellenden Künstler
EMESS
Just
L.E.T.
Peter Mück
Nils Müller
Neromonga
Shyeone
SMASH137
Marcel Terrani
Rourke Van Dal

Infobox
„dirty works“: 12. Dezember 2009 bis 16. Januar 2010
Galerie 30Works
Berrenrather Str. 188b
50937 Köln

Öffnungszeiten
Mi bis Fr: 15 bis 19 Uhr
Sa: 15 bis 18 Uhr
Und nach Vereinbarung
Vernissage: 12. Dezember, 20 Uhr

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung
[Foto aus der Ausstellung: Just]