Das Foto zeigt die Venloer Straße im Jahr 2022 vor den Verkehrsversuchen zu Zeiten der Landtagswahl.

Köln | Die Kölner Industrie- und Handelskammer (IHK Köln) und die Handwerkskammer zu Köln (HWK Köln) brachten Kritik an der Einbahnstraßenregelung auf der Venloer Straße vor. Unter anderem war ein Kritikpunkt, dass sie selbst und Ihre Mitgliedsunternehmen nicht eingebunden waren. Das sagen Stadt und die stärkste Fraktion im Kölner Rat die Grünen dazu.

Kritik zurückgewiesen

Die Kritik mangelnder Beteiligungsmöglichkeiten weisen Grüne und Stadt Köln zurück. Zum Ende des Artikels finden Sie die Links zu den Artikeln mit der ausführlichen Kritik von IHK Köln und HWK Köln.

Verkehrsversuch als bewusste Entscheidung

Die Stadt weist darauf hin, dass sie sich bewusst für die Form eines Verkehrsversuches entschieden habe und gegen eine mehrjährige Planungsphase. So will die Stadt Unfallgefahren beseitigen und Erfahrungen für bauliche Maßnahmen sammeln. Eine bewusste Entscheidung sei es zudem gewesen die Venloer Straße in Richtung Innenstadt zur Einbahnstraße zu machen, da so die Tiefgaragen erreichbar blieben. Die Maßnahme habe auf der Venloer Straße zu mehr Sicherheit für Radfahrende und zu Fuß gehende gesorgt. Zu den Auswirkungen auf die Geschäfte schreibt die Stadt Köln: „Des Weiteren soll auch die Aufenthaltsqualität auf der Venloer Straße gesteigert werden, die sich auch positiv auf die Geschäftsstraße auswirken kann.“

Das die Mitgliedsunternehmen und Verbände nicht eingebunden worden seien weist die Stadt von sich und erklärt, dass sie die Planung und Umsetzung mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit begleitet habe. Zudem setze die Stadtverwaltung einen Beschluss des Verkehrsausschusses des Rates der Stadt Köln und der Bezirksvertretung Ehrenfeld, also der Politik um. Zur Kritik der Verbände schreibt die Stadt: „So ist die Stadt Köln bereits 2022 aktiv in den Austausch mit der HWK gegangen, um die Interessen der Gewerbetreibenden und Handwerkerbetriebe stärker in zukünftige Verkehrsversuche zu integrieren. Als ein Ergebnis wurde gemeinsam mit der IHK und der HWK ein Baukastensystem zur Partizipation bei Verkehrsmaßnahmen entwickelt.“

Für die zweite Stufe, also die Einbahnstraßenregelung auf der Venloer Straße sei ein mehrstufiges Beteiligungs- und Kommunikationskonzept entwickelt worden. Dabei ginge es um transparente Information und die Möglichkeit den Prozess aktiv zu gestalten und mitzuwirken.

Als Maßnahmen zählt die Stadt Großflächenplakate und Pressearbeit auf. Zudem habe es am 28. September 2023 eine Infoveranstaltung im Bürgerzentrum gegeben. Es habe eine Mail an Multiplikatoren an der Venloer Straße gegeben und Anwohnerinfos. Alle Geschäfte auf der Venloer Straße seien am 16. und 17. Oktober 2023 besucht worden und Infomaterialien verteilt worden. Zudem seien von Interessierten E-Mail Adressen aufgenommen worden. Am 23. Oktober 2023 wurde die Einbahnstraßenregelung vorgenommen. Zudem sei das Meinungsmobil 15 mal zum Einsatz gekommen. Auch Online könne man sich weiter beteiligten.

Viel Lob für die Umsetzung

Die Stadt Köln stellt fest: „Mit der intensiven Öffentlichkeitsarbeit seit September 2023 und den aktiven Austausch mit den Verbänden wird bereits heute aus Sicht der Stadt Köln der verkehrliche Veränderungsprozess intensiv begleitet. Die Stadt hat auch viel Lob für die Umsetzung der Maßnahme aber auch insbesondere für die intensive Öffentlichkeitsarbeitsbeteiligung erhalten. Diesen eingeschlagenen Weg gilt es anhand der Erfahrungen weiterzuentwickeln.“

Venloer Straße weiter mit dem Auto erreichbar

Lars Wahlen, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Rat:  „Die Venloer Straße ist weiterhin auch mit dem Auto erreichbar. Genauso wie die vielen Parkhäuser in der Gegend. Es gab im Rahmen der zweiten Stufe eine Vielzahl von Beteiligungsmöglichkeiten – auch für Geschäftsleute und Verbände. Die Venloer Straße war lange Zeit eine der zehn gefährlichsten Straßen Deutschlands. Es ist daher auch im Sinne der Geschäfte und Betriebe vor Ort, wenn wir durch die Umgestaltung für mehr Sicherheit auf der Venloer sorgen. Es gibt in Ehrenfeld auch viel positive Rückmeldung aus der Anwohnerschaft.“

Die Kritik aus Sicht der Verbände: