Das Siegerfoto mit Dr. Ortwin Weltrich (g.l.), den Gewinnern und Juroren

Die Gewinner
30 Unternehmen aus dem Kammerbezirk der Kölner Handwerkskammer beteiligten sich an dem gemeinsam mit der Rheinenergie ausgeschriebenen Wettbewerb. Gewonnen hat die Tischlerei Huber und deren Eigentümer Jeschke aus Neunkirchen Seelscheid. Punktgleich dahinter landeten die in Köln-Marsdorf ansässige Wäscherei Colonia und die Bornemann Fräs- und Graviertechnik aus Wermelskirchen.

Best Practice: Wäscherei Colonia in Köln Marsdorf
Mit dem Umzug von Köln-Stammheim nach Köln-Marsdorf wurden für das Kölner Wäschereiunternehmen Colonia, mit Schwerpunkt in der Reinigung von Hotelwäsche und Berufsbekleidung, ein Neubau fällig. Über zwei Millionen Euro investierte das Kölner Unternehmen und setzte von Anfang an auf Energieeinsparung. Über einen Wärmetauscher wird das gelieferte Wasser schon auf 50 Grad vom Abflusswasser vortemperiert. Da die meiste Wäsche mit 60 bis 70 Grad bei Colonia gewaschen wird, muss jetzt nur noch Energie für die fehlenden 10-20 Grad zugesetzt werden. So können jetzt mit der gleichen Menge Energie also 1.000 kbm Gas statt 5.000 jetzt 6.700 kg Wäsche gewaschen werden. Da es in einer Wäscherei immer heiß hergeht soll die überschüssige Energie vermarktet werden. Zurzeit ist man in Gesprächen mit einem Nachbarunternehmen, einer Druckerei, ob die nicht ihre Räume mit der Abwärme der Wäscherei beheizen will. Also ein gelungenes Beispiel.

Kritik am KfW-Fördersystem über die Hausbank
Dennoch hatte Andreas Agridopoulos, Geschäftsführer bei der Wäscherei Colonia, auch einige kritische Anmerkungen. So bemängelte er dass sich die Hausbank oftmals unkooperativ zeige und es ablehne Kredite der KfW zu vergeben. Alle KfW-Kredite, bis auf Mikrodarlehen der NRW.Bank etwa, müssen alle über das Hausbanksystem abgewickelt werden. Dies ist mit ein Grund dass häufig hohe Summen, die die Politik zur Verfügung stellt, nicht abgerufen werden. Andreas Agridopoulos: „Wir haben die Erfahrung gemacht, die Hausbank bremst.“ Ein Problem, dass auch Dr. Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Kölner Handwerkskammer, bekannt ist und wo man nun im Dialog mit den Banken und der Politik zu Lösungen kommen will.

42 Prozent der Handwerks-Unternehmen sehen keine Notwendigkeit Energie einzusparen
Der Wettbewerb ist eingebettet in die Energieeffizienz-Initiative der Handwerkskammer. Dabei ist der Handwerkskammer wichtig, dass der, der bei Kunden für Energiesparmassnahmen wirbt, auch selbst in seinem Betrieb tätig wird. Sozusagen das Energie einsparen vorlebt. Die Rheinenergie fördert Projekte zur Energieeinsparung in den nächsten fünf Jahren mit fünf Millionen Euro. Bei einer in 2008 von der Handwerkskammer durchgeführten Umfrage, an der sich 700 Unternehmen beteiligten, gaben 45 Prozent der Unternehmen an in den letzten Jahren Energiesparmaßnahmen durchgeführt zu haben. So hatten etwa 20 Prozent bei der Beleuchtung umgestellt, 14 Prozent Maßnahmen bei Heizung und Warmwasser ergriffen und 16 Prozent Sprit sparende KFZ angeschafft. Auch gaben 13 Prozent der Unternehmen an, mit den Maßnahmen die Motivation ihrer Mitarbeiter gesteigert zu haben. Allerdings und das sind erschreckende Zahlen sahen nur 25 Prozent der Betriebe Handlungsbedarf, während 42 Prozent diesen negierten. Staunen lässt einen auch die Zahl der Betriebe die die KfW Programme nicht kennen, das sind 64 Prozent und dass obwohl 26 Prozent der Unternehmen sagen sie haben kein Geld für Energiesparmaßnahmen. 20 Prozent spielen mit dem Gedanken Solarenergie einzusetzen und 22 Prozent beschäftigen sich mit dem Thema Wärmepumpe. 62 Prozent der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass sie die Kosten für Energiesparmassnahmen nicht auf ihre Kunden umlegen können.

Klar wird durch die Umfrage auch, hier tut Aufklärung bitter Not. Daher ist der Wettbewerb sicher ein gutes Tool. Und die Gewinnerunternehmer leben es vor. Der 1. Preisträger aus Neunkirchen-Seelscheid, die Tischlerei Huber, etwa musste in den vergangenen Jahren immer 4.500 Liter Heizöl einkaufen und verfeuern. Heute kauft man keinen Tropfen mehr und erzeugt die Wärme mit Sägespänen. Zudem müsse kaum geheizt werden in der Tischlerhalle, da diese so gut isoliert ist, dass schon die Wärme der eingesetzten Geräte die Halle im Winter warm macht. Auch bei Bornemann Signiertechnik in Wermelskirchen wird die Abwärme der Geräte genutzt und die Isolierung des Gebäudes optimal angelegt. Bornemann Signiertechnik nutzte das KfW-Programm und war damit sehr zufrieden. Allerdings musste Bornemann zunächst einmal seinen Architekten überzeugen, der ist jetzt so infiziert, dass er auch in seinen anderen Baumaßnahmen verstärkt auf Energieeffizienz setzt.

Ökonomischer Vorteil
Klar wird bei der Preisverleihung, es kommt auf den Unternehmer an. Seine Weitsicht und Vision, die aber nicht Zukunft heißt, sondern schon heute zum Erfolg beitragen kann, sind gefragt. Denn gerade in einer Krise wie sie derzeit an den Märkten rüttelt ist es gut seine Kosten im Griff und möglichst gering zu halten. Die ausgezeichneten Unternehmen machen dies nicht, weil sie einen Ökospleen haben, sondern weil sie durchaus ökologisch motiviert, den ökonomischen Vorteil klar sehen und gesehen haben.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung
[Foto 01: Klaus-Uwe Gerhardt/www.pixelio.de]