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Jecke Katzendamen auf dem Kölschfest
Wem es an den Karnevalstagen draußen zu kalt wird, hat eine neue Alternative. In diesem Jahr startete das Kölschfest. In einem Zelt am Südstadion mit Platz für 5.000 Menschen, können Jecken bei freiem Eintritt unabhängig vom Wetter noch bis zum 24. Februar feiern. Zudem wird der Straßenkarneval auch in den Veedeln von den jeweiligen Karnevalsgesellschaften gebührend eröffnet.


Marita Köllner beim Sternmarsch 2007

Am Karnevalsfreitag treffen sich auf dem Alter Markt die Veedelszoch-Teilnehmer zu einem Sternmarsch mit vielen musikalischen Gästen. 44 Veedelsgruppen ziehen dabei vom Eisenmarkt, Heumarkt, Laurenzplatz und dem Bollwerk zum Alter Markt in Köln. Die Stimmung beim Sternmarsch und beim Programm anschließend ist geprägt von einer harmonischen Atmosphäre.

Während Karnevalssamstag vor allem die Berufstätigen abends in den kneipen feiern, geht’s vormittags traditionell auf dem Neumarkt zu. Ab 10:30 Uhr schlagen die Roten Funken dort ihr Biwak auf. Neben Stippeföttche, Funkenmariechen und Erbsensuppe gibt’s dort ein karnevalistisches Bühnenprogramm.
Gruselig und alternativ wird´s ab 19 Uhr in Rodenkirchen. Der Geisterzug führt in diesem Jahr unter dem Motto "Dr volljöhrije Ähzebär, die Meddelschich un an der ärm Kirchemüs" durch den Kölner Süden. Erstmals fand der Geisterzug 1991 statt, als wegen des Irakkriegs damals der Rosenmontagszug abgesagt wurde.

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Der Geisterzug 2008

Der Zugweg verläuft folgendermaßen:
Zum Engelshof, – Fußweg zu Am Lennarzhof, – Birkenstr., – An den vier Linden, – Grüngürtelstr., – Urftstr., – Siegstr., – Sürther Str., – Siegfriedstr., – Ringelnatzstr., – Blücherstr., – Walther-Rathenau-Str., – Uferstr., – Barbarastr., – Auf dem Brand, – Rheinstr., – Karlstr., – Kirchstr., – Mittelstr., – Wilhelmstr., – Frankstr., – Brückenstr. Auflösung: Heinrich-Lübke-Ufer unter Rodenkirchener Brücke
Wer sich lieber „aufbrezeln“ möchte, kann einen der vielen Bälle wie den Paprikaball der Karnevalsgesellschaft Alt Köllen in der Wolkenburg oder das Raderdoll Kostümfest bei den Lövenicher Neustädtern besuchen. Dort ist der Eintritt ins Festzelt in der Brauweiler Straße frei.

Einen Vorgeschmack auf den Rosenmontagszug gibt der Schull- und Veedelszug am Karnevalssonntag. Die über 40 Teilnehmer Gruppen aus Kölner Schulen, Stammtischen und Familien verbringen viele Zeit damit, ihre liebevollen Kostüme und Hüte selbst anzufertigen. Der Zug beginnt um 11:11 Uhr am Zugweg in der Südstadt.

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Eine Gruppe von der  Max-Ernst-Gesamtschule beim Schull- und Veedeslzug 2008.

Weltberühmt ist der Rosenmontagszug. Mehr als eine Million Jecken sind jedes Jahr aufs Neue in der Innenstadt mit dabei, wenn die Karnevalsgesellschaften ihre Wagen auf den 6,5 Kilometer langen Zugweg losschicken und darauf unter anderem politische Themen persiflieren. Für manche ist der Rosenmontagszug auch eine willkommene Gelegenheit, Strüßjer (Blumesträuße) zu fangen und damit ihre Wohnung zu dekorieren. Naschkatzen halten sich eher an Kamelle (Bonbons), die von den Gesellschaftsmitgliedern in die Menge geworfen werden.

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Dieser Wagen wird beim Rosenmontagszug 2009 mitfahren. Super-Colonia stellt sich vor links- und rechtextremen Kräften.

Im kleineren Rahmen geht der Karneval am so genannten Veilchendienstag weiter. In vielen Veedeln wie etwa Kalk, Ehrenfeld oder Mülheim finden dann Karnevalsumzüge statt. Kurz bevor sich der Karneval dann dem Ende zuneigt, gibt es noch mal die Chance seine „Sünden“ loszuwerden. Bei der Nubbelverbrennung wie etwa auf der Roonstraße oder in der Südstadt geht es darum, dem Nubbel — einer Strohpuppe — die Schuld für die eigenen Verfehlungen über die tollen Tage in die Schuhe zu schieben. Zuvor liest ihm jedoch ein fast echter Priester seien Sünden vor. Ist der Nubbel verbrannt, sind auch die Sünden vergessen. Hängt ein Nubbel vor einer Kneipe, veranstaltet der Besitzer auch eine Nubbelverbrennung. Einfach reingehen und fragen.

Auch in Ehrenfeld wurde 2008 ein Nubbel verbrannt.

Vorbei ist der Karneval schließlich am Aschermittwoch. Traditionell lassen viele den Karneval mit einem Fischessen ausklingen.

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung