Am Abend des 6. Oktober 2010 saß Lothar Peter Söder und seine Frau in ihrer Wohnung, bis er merkte, dass etwas im Haus nicht stimmen konnte. Er verließ die Wohnung und bemerkte die Hilfeschreie seiner 93-jährigen Nachbarin. Vor ihrer Wohnungstür traf er auf die Nachbarin Ute Eichman, die die Hilferufe ebenfalls gehört hatte. Sie sahen leichten Rauch unter der Tür hervorquellen. Söder trat die Tür ein und kroch in das verqualmte Zimmer, aus dem die Rufe kamen. Die alte Dame gefunden, zog er sie zu sich auf den Boden und kroch mit ihr zurück in den Hausflur. Dort übergab er die Dame an Ute Eichmann, die sie nach draußen führte. Für Lothar Peter Söder und seine Frau war die Flucht durch den nun starken Rauch jedoch unmöglich. Bis zum Eintreffen der Feuerwehr blieben sie in ihrer Wohnung und sprangen dann aus sechs Metern Höhe auf das Luftkissen der Feuerwehr. Alle Beteiligten wurden wegen Verdachts auf eine Rauchvergiftung in die Intensivstation eines Krankenhauses eingeliefert. Ohne das schnelle und mutige Eingreifen von Söder und Eichmann unter Einsatz ihres eigenen Lebens hätte das Leben der älteren Dame nicht gerettet werden können.
39 Retter ausgezeichnet
Dafür erhielten sie heute aus den Händen des Ministers für Inneres und Kommunales, Ralf Jäger, die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen. Insgesamt wurden 39 Personen mit der Medaille ausgezeichnet, zwei weitere erhielten eine öffentliche Belobigung. In der Feierstunde auf der Zeche Zollverein dankte der Minister den Rettern für ihren selbstlosen Einsatz: "Sie haben sich alle in Gefahr begeben um anderen in großer Not zu helfen. Mit Ihrem Verhalten sind Sie Vorbilder für uns alle. Und Sie haben eine weit verbreitete Ansicht widerlegt – die Ansicht, dass sich heute jeder nur für sich selbst interessiere und für die Not des Anderen völlig unempfänglich sei. Dafür danken wir Ihnen herzlich." Die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen wird seit 1951 für Taten verliehen, bei denen Retterinnen und Retter die Gefahr für das eigene Leben nicht scheuten, um einen anderen Menschen aus einer lebensbedrohlichen Notlage zu befreien. In diesen 60 Jahren wurde die aus massivem Silber gefertigte Rettungsmedaille knapp über tausend Mal verliehen und zählt damit zu den am seltensten vergebenen staatlichen Ehrungen.
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