Köln | Der zweite Kölner Fernwärmetunnel in Köln ist 650 Meter lang und hat einen Durchmesser von 3,40 Metern. Er beginnt in zehn Metern Tiefe am Kuhweg in Niehl und erreicht am Mülheimer Festplatz in 30 Metern Tiefe den rechtsrheinischen Teil der Stadt. Er besteht aus 161 Stahlbeton-Rohrstücken, die eine Wandstärke von gut 30 Zentimetern haben. Ende Mai wurde der Tunnelbohrer „Marion“ eingesetzt, Mitte Juli erreichte er sein Ziel.

Am Dienstagmorgen besuchte Landesumweltminister Johannes Remmel die Baustelle in Niehl und stieg mit Rheinenergie-Chef Dieter Steinkamp hinab zum Tunneleingang. Noch ist der Tunnel begehbar. Sobald die Fernwärmeleitungen in Position wird er allerdings verfüllt und ist dann anders als der Deutzer Tunnel nicht mehr zugänglich.

Im Gepäck hatte der Minister einen Förderbescheid des Landes in Höhe von 7,5 Millionen Euro. Es ist das erste Projekt im Bereich der Kraft-Wärme-Kopplung das von Düsseldorf gefördert wird. Der Ausbau der Fernwärme in Richtung Mülheim kostet insgesamt 32 Millionen Euro. Zusätzlich erfolgt die Investition in das Gas- und Dampfturbinen-Heizkraftwerk Niehl 3 und dessen elektrische Anschlüsse mit Kosten in Höhe von 320 Millionen Euro.

„Die Kraft-Wärme-Kopplung ist der schlafende Riese der Energiewende. Fernwärme ist ein wichtiger Baustein, um den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase zu reduzieren. Daher freue ich mich, dass die Rheinenergie die Chance ergriffen hat und in den Ausbau der Fernwärme investiert. Das Land unterstützt dieses Projekt. Es ist eine gute Investition in eine zukunftssichere Infrastruktur,“ sagte Minister Remmel.

Bei der Kraft-Wärme-Kopplung wird in einem gemeinsamen Prozess aus demselben Brennstoff Wärme und Strom erzeugt. Damit steigt der Nutzungsgrad von Kraftwerken deutlich. Bei Niehl 3 wird er laut der Rheinenergie bei 89 Prozent liegen. Nach den Angaben des Unternehmen werden so in Köln bereits jährlich 600.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart. Mit Niehl 3 soll sich dieser Wert um weitere 400.000 Tonnen erhöhen.

Versorgt werden soll über den jetzt gebauten Tunnel der Stadtteil Mülheim, weitere Teil Kölns seien für eine Fernwärme-Versorgung bereits identifiziert, sagt Steinkamp. „Derzeit gehen wir beim Vertrieb in die Fläche und sprechen in Mülheim Hausbesitzer an. Die Resonanz ist gut“, berichtet der Vorstandsvorsitzende des Energieversorgers.

Bis zu 35.000 Wohneinheiten können über die neue Fernwärmetrasse versorgt werden. „Wenn wir zwei Drittel davon erreichen, wäre das gut für die Rheinenergie und für die Umwelt.“ Der Ausbau der Fernwärme sei ein Projekt mit einer Dauer von zehn bis 15 Jahren, bei dem man Schritt für Schritt vorgehe. Die Arbeiten für das Großprojekt liegen laut der Rheinenergie im Plan. Niehl 3 soll im August 2016 seinen Betrieb aufnehmen.

Autor: Stephan Eppinger
Foto: Landesumweltminister Johannes Remmel und Rheinenergie-Chef Dieter Steinkamp