Köln | Für die junge Generation ist die Bedeutung des Autos für die eigene Mobilität nach wie vor hoch. Allerdings verzichten immer mehr junge Leute zwischen 18 und 34 Jahren auf ein eigenes Auto. Sie suchen nach Mitfahrgelegenheiten oder nutzen professionelle Carsharing-Angebote. Teilen statt Besitzen ist laut einer vom Kölner Autokonzern Ford in Auftrag gegebenen und von Zukunftsinstitut durchgeführten Studie ein Alltagsprinzip, das bei den sogenannten Millennials die Zukunft bestimmen könnte.

„Dabei hängt die Bedeutung des Autos und der damit verbundenen Mobilität aber stark davon ab, ob junge Menschen in der Großstadt oder auf dem Land wohnen. In großen Ballungszentren werden alternative Bewegungsformen wie zu Fuß gehen, Rad fahren oder öffentliche Verkehrsmittel immer wichtiger, auf dem Land bleibt die Bedeutung des Autos dagegen höher. Auch bei Männern und Frauen gibt es Unterschiede“, sagt Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx vom Zukunftsinstitut bei der Vorstellung der Studie in Köln.

Die 2000 für die Studie befragten Menschen stellen laut Zukunftsinstitut diesbezüglich einen Durchschnitt der Gesellschaft dar. 50 Prozent gehören zu den Millennials zwischen 18 und 34 Jahren, der Rest der Befragten war älter. Nach der Studie besitzen 65 Prozent der jungen Gruppe mindestens ein Auto. Dieses wird zunehmend mit anderen Personen wie Verwandten und Freunden geteilt. 28 Prozent der Millennials empfinden, Mobilität mit dem Auto als ein soziales Grundbedürfnis und als Voraussetzung, um im Beruf erfolgreich zu sein. Bei den Fortbewegungsmitteln steht in der Studie das Auto von zu Fuß gehen an erster Stelle. Es wird mindestens an fünf Tagen in der Woche genutzt.

Wer kein eigenes Auto besitzt, fragt jemanden, ob er ihn fährt (38 Prozent) oder er leiht es sich von Eltern, Großeltern oder anderen Verwandten (30 Prozent) bzw. von Freunden und Bekannten (30 Prozent). Bei den privaten Aktivitäten wird das Auto vor allem für Ausflüge und, um sich mit Freund zu treffen, genutzt. Dabei sind die Ansprüche an das Auto laut der Ford-Studie hoch: 75 Prozent der Befragten legen Wert auf eine einfache, intuitive Bedienung und 74 Prozent finden Navigationssysteme mit Echtzeit-Verkehrsinformationen als wichtig. Weitere Kriterien sind Geräumigkeit und Flexibilität im Innenraum (73 Prozent) sowie übersichtlich angeordnete Bedienelemente (67 Prozent).

Das kommerzielle Carsharing, wie es auch Ford anbietet, ist im Vergleich zum Vorjahr beliebter geworden. Hochgerechnet auf die Millennials nutzen 1,7 Millionen der 18 bis 34-Jährigen solche Angebote (2014: 1,5 Millionen). Das bedeutet jeder Zehnte nutzt Carsharing, das ist deutlich höher als bei den älteren Gruppen (fünf Prozent bei 35 bis 54-Jährigen und drei Prozent bei der Altergruppe 55plus). „Das Ford-Carsharing hat in 62 Städten derzeit 230.000 Kunden. Die Zahlen steigen stetig an. Im Einsatz sind die Modelle Fiesta, Focus und Transit“, sagt Wolfgang Kopplin, der bei Ford in der Geschäftsführung für die Bereiche Marketing und Vertrieb zuständig ist.

Noch stärker genutzt werden derzeit Angebote für Mitfahrgelegenheiten (22 Prozent bei den Millennials). Laut der Studie glauben sechs von zehn Millennials das „Teilen statt Besitzen“ als Alltagsprinzip bei Mitfahrgelegenheiten und bei Parkplätzen bzw. Pkw-Stellplätzen funktionieren könnte. 43 Prozent wären zumindest gelegentlich bereit, ihr Auto mit anderen zu teilen. 23 Prozent wären unter bestimmten Voraussetzungen bereit, das regelmäßig zu tun.

Beim autonomen Fahren überwiegen bei der Studie derzeit noch die Bedenken die Akzeptanz. Nur drei von zehn Millennials sind davon überzeugt, dass autonom fahrende Autos den Verkehr stressfreier und sicherer machen. Drei von zehn Millennials wollen, dass das Auto eine Erweiterung ihres digital vernetzten Lebens darstellt und sich alle Geräte problemlos integrieren lassen. Dabei legen die Befragten aber großen Wert darauf, trotzdem sicher unterwegs zu sein und wollen, dass ihre privaten Daten auch im Auto optimal geschützt sind.

Gäbe es eine Wunschliste für die künftige Mobilität wären das bei den Millennials laut der Ford-Studie die folgenden Wünsche: 1. Ampeln, die individuelle Grünphasen ermöglichen, sobald die Strecke frei ist (67 Prozent). 2. Kostenlose Ladestationen für E-Autos (55 Prozent). 3. Die automatische Parkplatzsuche (51 Prozent). 4. Die automatische Verkehrssteuerung in Echtzeit (47 Prozent). 5. Mobilitätssysteme, die für eine schnellere, reibungslose Mobilität mit verschiedenen Verkehrsmitteln sorgen (43 Prozent).

Autor: Stephan Eppinger
Foto: Zukunftsforscher Matthias Horx, YouTuberin Mirella, Wolfgang Kopplin und Ralph Caba von Ford