Köln | Die Zahl der geflüchteten Menschen in Köln hat sich mehr als verdreifacht, sagt die Agentur für Arbeit. Knapp 4.000 Geflüchtete leben derzeit in Betreuung des Integration Points. Am 1. Dezember 2015 ging der Integration Point der Agentur für Arbeit und des Jobcenter Kölns an den Start. Er ist eine zentralle Anlaufstelle für geflüchtete Menschen. Die erste Bilanz des Integration Points nach einem Jahr laute: weiter entwickeln, optimieren und ausbauen.

Der Integration Point ist eine zentrale Anlaufstelle für geflüchtete Menschen, die einen Asylantrag gestellt haben und Arbeit oder Ausbildung suchen und dazu Unterstützung brauchen. Das kann die Vermittlung von berufsspezifischen Sprachkursen sein, aber auch von Praktika sowie Kursen zur Berufsvorbereitung. Um Sprachbarrieren zu überwinden, verfügen die Vermittlungsexperten von der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter über Sprachkenntnisse in Englisch, Französisch, Spanisch und Arabisch. Bei Bedarf werden auch Dolmetscher, auch über eine Telefonhotline, eingesetzt.

Ablauf Integration Point

Im ersten Schritt werden mögliche berufliche Kompetenzen der Flüchtlinge ermittelt und passende Deutschkurse vergeben. Oft fehlen wichtige Unterlagen, wie Zeugnisse und Bescheinigungen über Ausbildung und berufliche Fähigkeiten. Aber selbst wenn diese vorliegen, sei die Anerkennung von Abschlüssen oft eine schwierige und langwierige Angelegenheit. „Wir haben in diesem Jahr viel auf den Weg gebracht um möglichst passgenaue Hilfe leisten zu können. Es wurden neue Kurse und Maßnahmen entwickelt, die Netzwerkarbeit ausgebaut und intensiviert. Die Integration in den Arbeitsmarkt braucht Zeit. Die vorhandenen Kenntnisse und Ausbildungen der Geflüchteten lassen sich nicht so einfach in das deutsche Berufssystem und den deutschen Arbeitsmarkt übertragen“, so Dr. Uta Becher, Geschäftsführerin operativ der Agentur für Arbeit Köln.

84 Aufnahmen von Arbeit oder Praktikum zählte der Integration Point seit dem letzten Jahr. Über 1500 Geflüchtete seien zurzeit in einer Maßnahme, um die deutsche Sprache zu lernen und ihre beruflichen Kenntnisse und Orientierung zu erweitern. „Integration auf dem Arbeitsmarkt kann nur mit den entsprechend guten Sprachkenntnissen gelingen. So sind auch die Erwartungen der Arbeitgeber. Eine unserer Erfahrungen im letzten Jahr ist, dass das Erlernen der deutschen Sprache bis zu einem anwendbaren Niveau oft länger dauert als erwartet“, so Becher.

3924 geflüchtete Menschen werden im Integration Point Köln betreut

3924 geflüchtete Menschen werden im Integration Point Köln inzwischen betreut und beraten. 1644 in der Agentur für Arbeit, 2280 im Jobcenter. Die meisten von Ihnen kommen aus Syrien (1605) und dem Irak (717). Von den 2595 arbeitslosen Geflüchteten seien 53 Prozent jünger als 35 Jahre alt. Knapp 30 Prozent haben keinen Hauptschulabschluss, aber 22,4 Prozent haben Abitur beziehungsweise Hochschulreife. Bei 68,4 Prozent der Geflüchteten wurden als Zielberuf Helfertätigkeiten festgelegt, 18,4 Prozent kommen für Fachkrafttätigkeiten in Frage.

Die Hilfestellungen der Agentur für Arbeit können die Geflüchteten freiwillig annehmen, während sie finanziell von der Ausländerbehörde unterstützt werden. Die Beratung des Jobcenters setzt dann ein, wenn über den Asylantrag entschieden wurde und die Geflüchteten damit vom Amt für Ausländerangelegenheiten in die Zuständigkeit des Jobcenters wechseln können.

Bilanz

„Das zurückliegende Jahr war vor allen Dingen ein Jahr der Erfahrungen. Wir haben eine Menge gelernt und ausprobiert. Und inzwischen haben wir mit dem Integration Point ein etabliertes System geschaffen. Menschen mit Fluchterfahrung wissen, dass sie zu uns müssen, die Anlaufstelle hat sich rumgesprochen. Auch die ehrenamtlichen Helfer nutzen den Integration Point und wir sind dort hoch akzeptiert. Wir werden den Integration Point auch in 2017 weiter entwickeln, optimieren und ausbauen“, so Olaf Wagner, Geschäftsführer des Jobcenters Köln.

Autor: ib