Köln | Die Veranstaltungen der Kölnmesse generieren durchschnittlich pro Jahr Umsätze in Höhe von 1,11 Milliarden Euro, bundesweit sind es 2,02 Milliarden. Zusätzlich sichert das Geschäft der Kölnmesse, flächenmäßig fünftgrößter Messestandort weltweit, 11.392 Arbeitsplätze in Köln, bundesweit sind es 18.502. Zu diesem Ergebnis kommt eine heute vorgestellte Studie des Münchener ifo-Instituts.

Die Erhebung attestiert damit der Messe, dass sie einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor für Köln darstellt und auch landes- und bundesweit positive Auswirkungen auf die Wirtschaft hat. Dies bestätigt die am heutigen Dienstag. Das Münchener ifo-Institut hatte im Auftrag der Kölnmesse zum zweiten Mal nach 2004 die wirtschaftlichen Effekte des Unternehmens untersucht. Rund eineinhalb Jahre vergingen laut Horst Penzkofer, der die Studie im Namen des Ifo-Institutes präsentierte, Datenerhebung und Erstellung der Studie. Rund 15.000 befragte Messebesucher seien in der Datenerhebung erfasst worden. „Die Messe ist Teil der gesamten Destination und ganz wichtiger Treiber“. Die Kölnmesse sei ein starker Wirtschaftsmotor, nicht nur für Köln, sondern auch darüber hinaus, , erklärte Messe- Chef Gerald Böse.

Messebesucher lassen im Schnitt 384 Euro in Köln

Laut aktueller Ifo-Studie gibt der durchschnittliche Messebesucher 384 Euro aus, rund die Hälfte davon in Köln.  Größter Posten ist dabei die Übernachtung (22,8%), gefolgt von der Gastronomie (15,2%) und Einkäufen (6,5%)..  Etwa 4,4 % investiert der Durchschnitts-Besucher für den Eintritt.

Jeden Aussteller kostet die Messeteilnahme im Durchschnitt 36.630 Euro, wovon der Standbau (23,6%), die Standmiete (20,3%) und die Personalkosten (15,1%) die größten Posten sind. Weltweit geben Aussteller und Messebesucher der Kölner Veranstaltungen – bezogen auf ein durchschnittliches Messejahr – insgesamt 1,5 Milliarden Euro aus. In veranstaltungsstarken, ungeraden Jahren wie in diesem liege dieser Wert deutlich höher, so Böse und Penzkofer.

Messen generieren 381 Millionen an Steuergeldern

Von diesen Ausgaben profitiert laut Erhebung, in der die 19 größten Messen in Köln berücksichtigt sind, insbesondere Köln: Die Ausgaben sorgen hier für Umsätze in Höhe von 1,11 Milliarden Euro, bundesweit sind es 2,02 Milliarden. Zusätzlich sichert das Geschäft der Kölnmesse bundesweit 18.502 Arbeitsplätze, davon 11.392 in Köln. Die durch die Kölner Messen erzeugten Kaufkrafteffekte bescheren dem Fiskus pro Jahr steuerliche Mehreinnahmen von 381 Millionen Euro. Davon entfallen 154,5 Millionen Euro auf Nordrhein-Westfalen. Nur ein geringer Teil – rund 16,5 Millionen Euro (4,4 %)  entfallen dabei auf Köln.

Neben den direkten wirtschaftlichen Effekten, darunter beispielsweise die Hotelkosten und die Gastronomie, berücksichtigen die Zahlen auch indirekte Effekte: weitere Dienstleistungen, die ein Hotel einkauft, das Material des Standbauers oder den Treibstoff für die Lkw des Spediteurs.

Signifikanter Anstieg im Zehn-Jahres-Vergleich

Im Vergleich zur letzten Ifo-Erhebung aus dem Jahre 2004 sind alle untersuchten Indikatoren für die sogenannte  Umwegrentabilität um einen zweistelligen Prozentsatz gestiegen. Die Zahl der messeinduzierten Arbeitsplätze stieg in den vergangenen zehn Jahren in Köln um 18 Prozent (Studie 2004: 9.655 Arbeitsplätze), bundesweit erhöhte sich die Zahl um 12 Prozent. Bei den Punkten Kaufkraft und Steuern sind die Zuwächse noch deutlicher. Die bundesweiten Kaufkrafteffekte erhöhten sich um 32 Prozent (Studie 2004: 1,53 Mrd. Euro; Studie 2014: 2,02 Mrd. Euro), in Köln um 34 Prozent von 0,83 Milliarden auf 1,11 Milliarden Euro.

Das Steueraufkommen legte für Köln um 57 Prozent zu (Studie 2004: 10,5 Mio. Euro; Studie 2014: 16,5 Mio. Euro), bezogen auf Nordrhein-Westfalen sind es 40 % (Studie 2004: 110,5 Mio. Euro; Studie 2014: 154,5 Mio. Euro).

Erfolgsjahr 2013: 1,24 Mrd. Euro Umsatz allein in Köln

Bedingt durch die unterschiedlichen Messezyklen sind ungerade Jahre traditionell veranstaltungsstärker. Dies spiegelt sich auch in den Studienergebnissen wider. Für das Jahr 2013, das mit 62 Messen, darunter IDS, imm cologne, Anuga und gamescom ein veranstaltungsstarkes und zugleich das erfolgreichste Jahr in der Geschichte der Kölnmesse war, weist die Studie alle drei Indikatoren deutlich über den Werten eines durchschnittlichen Messejahres aus.

So generierte das Kölner Messegeschäft 2013 bundesweit Umsätze in Höhe von 2,28 Milliarden Euro. Rund 1,24 Milliarden Euro davon entfielen auf Köln. Auch auf die Zahl der durch das Messegeschäft gesicherten Arbeitsplätze hat ein besonders veranstaltungsstarkes Messejahr laut Ifo-Studie Auswirkungen: Deutschlandweit hingen 20.969 Arbeitsplätze vom Kölner Messegeschäft ab; in Köln kletterte die Zahl der messeinduzierten Arbeitsplätze 2013 auf 12.819.

Bund, Land und Stadt profitierten demnach durch höhere Steuereinnahmen ebenfalls von dem Erfolgsjahr. 2013 lag das messeinduzierte Steueraufkommen in Köln mit 18 Millionen Euro rund 1,5 Millionen über dem Schnitt. In Nordrhein-Westfalen lag der Wert bei 174,0 Millionen Euro (durchschnittliches Messejahr: 154,5 Mill. Euro).

Autor: Daniel Deininger
Foto: Die Kölnmesse generiert durch ihre Veranstaltungen durchschnittlich rund 1,1 Milliarden Euro Umsatz in Köln und sichert über 11.000 Arbeitsplätze.  Diplom-Volkswirt Horst Penzkofer und Messe-Chef Gerald Böse (vlnr.) präsentierten heute das Ergebnis einer Ifo-Studie.