Symbolbild Baum

Düsseldorf | Derzeit untersuchen Förster:innen der Landesforstverwaltung den ökologischen Zustand der Waldbäume in Nordrhein-Westfalen. Die Erkenntnisse zum Waldzustand sollen bis zum Jahresende im Waldzustandsbericht 2023 zusammengefasst, beurteilt und veröffentlicht werden. Der Bericht soll wichtige Rückschlüsse für die Waldbewirtschaftung im Klimawandel bringen. Das teilte nun das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalens mit.

„Seit Beginn der Waldzustandserhebung 1984 wird die Lage in unserem Wald immer ernster, auch weil die Folgen des Klimawandels immer spürbarer werden. Um den Wald als Klimaschützer Nummer eins für nachfolgende Generationen zu erhalten, brauchen wir gesunde und kräftige Bäume, die in Zukunft besser geschützt sind gegen Stürme, Trockenheit und Schädlingsbefall. Die Untersuchungen werden uns auch in diesem Jahr wertvolle Ergebnisse liefern, die wir für wichtige Entscheidungen zum Schutz des Waldes und für eine nachhaltige Forstwirtschaft nutzen können“, so Forstministerin Silke Gorißen.

Rund 10.000 Bäume werden untersucht

Bei der Waldzustandserhebung werden in NRW an etwa 560 ­– landesweit systematisch verteilten – Stichprobenpunkten etwa 10.000 Bäume begutachtet. Der Zustand der Nadeln oder Blätter in den Baumkronen ist zum Beispiel ein guter Hinweis auf die Gesundheit der Bäume. Die gesammelten Daten ermöglichen Aussagen zum aktuellen Zustand des Waldes. Laut dem Ministerium für Landwirtschaft sollen die Ergebnisse in die Weiterentwicklung der Konzepte und Instrumente für die Waldbewirtschaftung im Klimawandel einfließen und können für die Waldforschung genutzt werden. Zudem sollen sie eine wichtige Informations- und Entscheidungsgrundlage für die Waldpolitik bieten. Die Waldzustandserhebung erfolgt auf gesetzlicher Grundlage.

„Bei der Anpassung der Wälder an den Klimawandel kommt dieser wissenschaftlich erstellten Informationsgrundlage eine immer größere Bedeutung zu“, erläutert Tim Scherer, einer der beiden Leiter des Landesbetriebes Wald und Holz Nordrhein-Westfalen. „In den nächsten Jahrzehnten stehen wir vor der Herausforderung, Wälder zu entwickeln und zu pflegen, die unter den künftigen Bedingungen des Klimawandels die unverzichtbaren Waldfunktionen für die Gesellschaft erbringen können. Die seit fast 40 Jahren kontinuierlich fortgeschriebene Datenerhebung ist für diese Aufgabe ein wissenschaftlicher Schatz, der nicht hoch genug bewertet werden kann.“

Ergebnis des letztjährigen Zustandsberichts besorgniserregend

Im vergangenen Jahr wiesen laut dem Ministerium für Landschaft NRW nur 28 Prozent der untersuchten Bäume keine sogenannte Kronenverlichtung auf, das heißt, sie waren vollständig gesund. 34 Prozent der Bäume zeigten eine geringe und 38 Prozent eine deutliche Verlichtung der Baumkrone. So setzte sich eine langfristig negative Entwicklung seit Beginn der Waldzustandserhebung im Jahr 1984 fort. Seit 2018 ist insgesamt eine Fläche von 142.000 Hektar Fichten-Waldbeständen sogar großflächig abgestorben. Hauptursachen für den schlechten Zustand seien die ausgedehnten Dürre- und Hitzeperioden, die sogenannten Wasserstress für die Bäume bedeuten, und Insektenbefall, in erster Linie bei der Fichte.

rs