Düsseldorf | Die Städte und gemeinden im bevölkerungsreichsten Bundesland haben im zurückliegenden Jahr ihre Schulden etwas abbauen können. Allerdings bleibt der Schuldenstand aller Kommunen mit 61,7 Milliarden Euro auf einem hohen Niveau.

Demnach gingen die Schulden aller Kommunen bis zum Ende des Jahres 2017 um 1,5 Milliarden Euro oder 2,3 Prozent zurück. Dabei sind nach der offiziellen Statistik des Landesamtes IT.NRW neben den Kernhaushalten auch die Schulden der kommunalen Eigenbetriebe, der eigenbetriebsähnlichen Einrichtungen und der kommunalen Anstalten öffentlichen Rechts eingerechnet. Im Vergleich zum Jahr 2007 bedeutete der Schuldenstand im vergangenen Jahr aber immer noch eine Erhöhung um 26,5 Prozent.

Pro Einwohner haben die Kommunen in NRW Ende 2017 3.447 Euro angehäuft. Immerhin sinkt auch hier der Wert, im Vorjahr betrug der Schuldenstand pro Einwohner noch 3.534 Euro, Im Jahr 2007 wies dieser Wert 2.708 Euro auf.

Schulden in Kernhaushalten und Kassenkredite sinken überdurchschnittlich

Mit einem Schuldenstand von etwas mehr als 49 Milliarden Euro ging die Verschuldung der Kernhaushalte im vergangenen Jahr gegenüber Ende 2016 um 4,3 Prozent zurück. Noch erfreulicher aus Sicht der Kommunen ist überdurchschnittliche Rückgang bei den Kassenkrediten. Die gelten als besonders aufwändig und sollen die Zahlungsfähigkeit der Kommunen sicherstellen. Mit etwas mehr als 24 Milliarden Euro ging es hier gegenüber dem Vorjahr sogar um 8,5 Prozent zurück. Gerade die Kassenkredite sind in den vergangenen zehn Jahren stark angestiegen. 2007 lag die Gesamtsumme der Kassenkredite bei gerade mal 13,66 Milliarden Euro.

Gegenüber dem Vorjahr angestiegen sind die so genannten Wertpapierschulden. Sie erhöhten sich binnen Jahresfrist um rund ein Fünftel auf nunmehr knapp 1,865 Milliarden Euro. Sie werden sowohl für investive Zwecke als auch zur Überbrückung von Liquiditätsengpässen eingesetzt. Die Summe der (langfristigen) Kredite ging mit knapp 23,1 Milliarden Euro um ein Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. Ebenfalls gestiegen sind die Gesamtschulden der aus den Kernhaushalten ausgegliederten Einheiten. Sie lagen 2017 landesweit bei 12,67 Milliarden Euro, ein Plus von sechs Prozent gegenüber 2016.

Kölner Zahlen

Auch die Verschuldung in Köln wies eine ähnliche Entwicklung auf. Cash-Pooling und Wertpapierschulden spielen in der Domstadt allerdings keine Rolle. Mit 4,771 Milliarden Euro konnte der gesamte Schuldenstand um 2,4 Prozent zurückgefahren werden. Pro Einwohner sind das 4428 Euro. Im Vergleich zum Jahr 2007 liegt der Schuldenstand insgesamt aber noch immer um mehr als 30 Prozent über dem Ausgangswert (2007: 3,656 Milliarden Euro).

Während in anderen Städten des Landes sich die Bestände an Schulden in den Kernhaushalten unterschiedlich zu den Kassenkrediten entwickelten, gab es in der Domstadt hier einen Gleichklang. Demnach sanken beide Schuldenstände um jeweils 6,2 Prozent. Die Schulden im Kernhaushalt gingen dementsprechend auf knapp 2,67 Milliarden, die an Kassenkrediten auf etwas mehr als 694 Millionen Euro zurück. Gerade bei den Kassenkrediten hielt sich Köln lange Zeit zurück. 2007 betrug dessen Volumen gerade mal 38 Millionen Euro

Weiter gestiegen sind die Schulden in den aus dem Kernhaushalt ausgegliederten Bereichen. Die Schuldenstände der Eigenbetriebe und eigenbetriebsähnliche Einrichtungen sowie Anstalten öffentlichen Rechts (in Köln vor allem die StEB) stiegen 2017 um 2,8 Prozent auf etwas mehr als 2,1 Milliarden Euro. Die Schulden der SWK-Gesellschaften sowie der stadtnahen Immobiliengesellschaft GAG Immobilien AG sind hier nicht berücksichtigt.

Autor: bfl