Köln | Der Spieler-Streik in der nordamerikanischen Eishockeyliga NHL spült internationale Topstars nach Europa. Haie-Trainer Uwe Krupp lässt das aber (fast) kalt. Er konzentriert sich erst mal nur auf die Auswärtsspiele in Wolfsburg und Iserlohn am Wochenende.

Haie sind erfolgreich in die Saison gestartet

Uwe Krupp kann zufrieden sein. Seine Haie sind mit Siegen gegen Krefeld (3:2 n.P.) und Straubing (2:4) in die neue Saison gestartet. Fünf von sechs Punkten geholt – ein fast perfekter Start. Für den Trainer ist das kein Zufall. Krupp: „Ich kann ohne Übertreibung sagen, dass kein Team so hart gearbeitet hat wie wir im Sommer. Ich hoffe, dass wir dafür jetzt weiter belohnt werden.“

Zwei weitere Siege an diesem Wochenende sind durchaus drin. Freitag geht es nach Wolfsburg, Sonntag nach Iserlohn. „Jedes dieser Spiele hat seine ganz eigene Schwierigkeit“, erklärt Krupp. „Wolfsburg ist unheimlich laufstark, hat bisher beide Spiele verloren und kommt deshalb mit Schaum vor dem Mund. Iserlohn ist schon allein eine harte Aufgabe, weil in ihrem engen Stadion unheimlich Stimmung gemacht wird und sich fast jeder Schiedsrichter davon beeindrucken lässt.“

Das Team will sich für die anstehenden Spiele am Wochenende nicht beeindrucken lassen: „Wir haben eine starke Mannschaft zusammen und funktionieren als Team schon sehr gut. Natürlich fahren wir zu den beiden Spielen, um sie zu gewinnen“, sagt Krupp. „Und diese Denkweise erwarte ich ab jetzt auch von jedem. Ich will absolute Gewinner-Mentalität im Team. Jeder Spieler soll schon von sich aus in jedem Spiel einen Sieg erwarten.“

„Denk-Doping“ funktioniert gut

Bisher scheint dieses „Denk-Doping“ gut zu klappen. Gegen einige Teams könnte das Siegen in den kommenden Wochen aber durchaus schwerer werden. Etliche DEL-Konkurrenten buhlen nämlich um die Gunst von NHL-Stars. Der Streik in der besten Liga der Welt macht es möglich. „Für mich macht es aus sportlicher Sicht nur Sinn, einen NHL-Spieler zu holen, wenn ich weiß, dass er die ganze Saison bleibt. PR-technisch kann man auch über einen Spieler nachdenken, der nur ein paar Spiele bleibt. Wenn Crosby anrufen würde, würde ich bestimmt nicht Nein sagen. Aber das wird wohl eher nicht passieren.“, so Krupp.

Dass sich der kanadische Weltstar Sidney Crosby (Jahresgehalt: 9 Mio. Dollar) ausgerechnet beim KEC anbieten wird, scheint in der Tat recht unwahrscheinlich, ist aber auch nicht ausgeschlossen. Immerhin genießen die Haie in Europa einen sehr guten Ruf und haben eine der beeindruckendsten Arenen des Kontinents.

„Wenn wir so einen Kracher bekommen könnten, dann wäre das natürlich eine Überlegung wert“, erklärt Krupp. “Aber auch ohne NHL-Stars haben wir ein Team zusammen, das jedes Spiel gewinnen kann. Da wird mir nicht bange, wenn die anderen groß aufrüsten. Da müssen wir nicht notgedrungen mitmachen.“ Zumal sein Team im Sommer selbst mit Großkalibern wie den Schweden Andreas Holmqvist und Daniel Tjärnqvist oder dem Kanadier Chris Minard verstärkt wurde. „Die Qualität ist im Vergleich zum Vorjahr fühlbar gestiegen“, weiß auch Krupp. „Aber dazu tragen alle neuen Spieler bei, nicht nur diese drei.“ Und so geht der „neue“ KEC in beide Auswärtsspiele des Wochenendes mit einer sehr guten Chance auf weitere Siege und Punkte. Auch ganz ohne „Sid“ Crosby.

Autor: mr
Foto: Trainer Uwe Krupp