Köln | Der Kölner Motorenbauer Deutz AG hat im ersten Halbjahr 2018 seine Unternehmenskennzahlen deutlich verbessern können. Der Umsatz erhöhten sich um rund ein Fünftel, der Auftragseingang um knapp ein Drittel, das Ergebnis stieg sogar noch stärker.

Wie das börsennotierte Unternehmen am heutigen Mittwoch vor Eröffnung der Börsen bekannt gab, brummt das Geschäft mit Dieselmotoren nach wie vor. So verkaufte der Kölner Motorenbauer in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres 105.201 Aggregate, 32,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz erhöhte sich folgerichtig ebenfalls kräftig. Mit 878 Millionen Euro lag dieser Wert indes nur um rund 20 Prozent über dem Vorjahreswert (I/2017: 735 Millionen Euro).

Auch beim Frühindikator Auftragseingang gab es Erfreuliches zu verkünden. Hier erhöhte sich der Wert aller Auftragseingänge im ersten Halbjahr sogar um 36,6 Prozent auf 1,097 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr 2017 betrug dieser Wert noch 803 Millionen Euro. Auch im zweiten Quartal konnte Deutz damit seinen rasanten Wachstumskurs fortsetzen, auch der Auftragseingang zwischen April und Juni gegenüber dem Vorjahreszeitraum „nur“ um 30,5 Prozent angestiegen war.

Gewinnsprung im ersten Halbjahr

Regelrecht in die Höhe geschossen sind die Gewinne. So erhöhte sich das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten (EBIT) um mehr als das Doppelte auf 48 Millionen Euro (Vorjahreswert: 23 Millionen Euro). Auch im zweiten Quartal 2018 legte das EBIT gegenüber dem Vorjahresquartal mit 26 Millionen Euro um rund 70 Prozent zu.

„Der Start in das neue Geschäftsjahr hat unsere Erwartungen deutlich übertroffen. Der starke Anstieg der EBIT-Rendite signalisiert, dass die eingeleiteten Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung ihre Wirkung zeigen“, betonte der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens Dr. Frank Hiller.

Risikofaktoren China und Streik beim Zulieferer Halberg-Guss

Allerdings hat das China-Geschäft die Geschäftsentwicklung etwas eingetrübt. So wird das Konzernergebnis im zweiten Quartal aufgrund von Bewertungsanpassungen für das Joint Venture Deutz Dalian im hohen einstelligen bzw. niedrigen zweistelligen Millionen Euro-Bereich belasten. Im laufenden Geschäftsjahr wird diese Belastung aber aus Veräußerungserlösen, Lizenzerträgen und der Auflösung einer positiven Währungsumrechnungsdifferenz voraussichtlich ausgeglichen und leicht überkompensiert werden, kündigte der Vorstand weiter an.

Mit der geplanten Trennung von nicht rentierlichen Aktivitäten strebt Deutz im Reich der Mitte eine Neuorientierung an. Dazu habe es bereits Gespräche mit potenziellen neuen Partnern aus der Baumaschinenbranche und dem Agrarbereich gegeben.

Ebenfalls negativ dürfte für Deutz ein seit inzwischen vier Wochen andauernder Streik bei einem seiner wichtigen Zulieferer sein. Die neue Halberg-Guss GmbH gehört zu den kritischen Zulieferern. Sollte der Streik dort weiter andauern, könnte es im laufenden Quartal zu Produktionsausfällen und damit zu Umsatzeinbußen kommen. Bisher habe man die Folgen des Streiks auf die eigene Produktion abwenden können. Genau deshalb könne der Vorstand derzeit keine Ergebnisprognose für das Gesamtgeschäftsjahr abgeben, erklärte Vorstandschef Hiller abschließend.

Der Aktienkurs der Deutz AG reagierte mit einem heftigen Ausschlag auf die Neuigkeit. Zunächst ging es mit 6,78 in den Handel, doch bereits nach einer halben Stunde sackte der Aktienkurs auf 6,48 Euro je Anteil ab. Wieder nur Minuten später sprang der Kurs auf 6,92 Euro, inzwischen hat er sich bei etwas über 6,70 Euro stabilisiert. Am Vortag ging die Aktie mit 6,96 Euro aus dem Handel.

Autor: rk