Köln | 6 von 10 Neueinstellungen im vergangenen Jahr in Köln waren befristet. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) zitiert diese Zahlen aus einer Auswertung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung.

Damit haben 61 Prozent der Neueinstellungen im vergangenen Jahr ein Verfallsdatum. Im zweiten Quartal 2020 seien 52.000 Arbeitsverträge in Köln abgeschlossen worden. 32.000 befristet. Forscher und IG Bau sehen einen Zusammenhang mit der in Köln starken Medien- und Kulturbranche.

In einem schriftlichen Statement stellt Mehmet Perisan, Bezirksvorsitzender der IG Bau Köln-Bonn fest: „Die Zahlen zeigen, dass auf dem heimischen Arbeitsmarkt etwas aus dem Ruder gelaufen ist. In der Corona-Krise können Befristungen für die Betroffenen leicht zur Falle werden, wenn Unternehmen solche Stellen nicht mehr verlängern“.

Befristungen gibt es aber nicht nur im Mediensektor, sondern auch in der Gebäudereinigung und Landwirtschaft. Besonders junge Menschen seien von den Befristungen betroffen und könnten so keine Lebensperspektive aufbauen. Die Gewerkschaft fordert daher die Bundesregierung auf die Befristung ohne Sachgrund, wie etwa Schwangerschaftsvertretung oder Probezeit einzudämmen. Vor allem in der Zeit der Corona-Pandemie seien Menschen mit befristeten Arbeitsverträgen dem hohen Risiko ausgesetzt ihren Job zu verlieren.

Die Zahlen zur Befristung für Köln stellten bundesweit einen Spitzenwert dar, so die IG Bau.

Autor: red