Köln | Die Kölnmesse legte heute ihre Zahlen für das Geschäftsjahr 2012 vor. Mit 227 Millionen Euro Umsatz liefert das Unternehmen das niedrigste Ergebnis seit 2008 Euro. Doch damit übertrifft der Umsatz des Messejahres 2012 die Prognosen von Kölnmesse um mehr als drei Millionen Euro. Deutlich positiv sei mit 11,2 Millionen Euro das Ergebnis vor Zinsen, Ertragssteuern und Abschreibungen. Unterm Strich weist die Kölnmesse einen Verlust von 10,3 Millionen Euro aus. Der Jahresfehlbetrag sei damit aber nur etwa halb so hoch wie geplant, so der Vorstand. Für 2013 erwartet die Kölnmesse laut Herbert Marner, Geschäftsführer der Kölnmesse, ein Rekordergebnis von rund 270 Millionen Euro und ein erstmals seit Jahren positives Ergebnis von rund 8 Millionen Euro.

Damit sei die Kölnmesse „ein gelungenes Beispiel für den erfolgreichen Turnaround eines Unternehmens, das maßgeblich in städtischem Besitz ist“, so Kölns Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der Kölnmesse Jürgen Roters.

2012 organisierte die Kölnmesse 82 Veranstaltungen, darunter 59 eigene Messen sowie 23 Gastveranstaltungen und sogenannte „Special Events“. Insgesamt nahmen an den Veranstaltungen laut Unternehmen im vergangenen Jahr 30.800 Aussteller und rund 1.85 Millionen Besucher (1,1 Mio. im Inland; 750.000 im Ausland) teil. Im Vergleich zu ihren Vorveranstaltungen verbesserten die Messen ihren Umsatz durchschnittlich um 5,5 Prozent, so Kölnmesse. Im direkten Vergleich mit 2011 (235,3 Millionen) sank der Umsatz der Kölnmesse um rund acht Millionen. Geschäftsführer Marner erklärt diesen Rückgang damit, dass gerade Messejahre prinzipiell schlechter abschnitten als ungerade. Dies hänge mit der Frequenz der in Köln stattfindenden großen Messen zusammen.  28 der Messen fanden im Ausland statt, insbesondere in China und Indien. Die weitere Internationalisierung hat für die Kölnmesse höchste Priorität: „Bis 2016 wollen wir unseren Umsatz mit Auslandsmessen auf 15 Prozent des Gesamtumsatzes steigern“, so Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kölnmesse.
Neben dem Auslandsgeschäft leiste die Tochtergesellschaft der Kölnmesse, Kölnmesse Ausstellungen, einen wichtigen Beitrag zum Wachstum der Messegesellschaft: Gut 6.200 ausstellende Unternehmen und rund 240.000 Besucher hätten an den 23 Gastveranstaltungen und Special Events teilgenommen. Mit 8,4 Millionen Euro liege der Umsatz von Kölnmesse Ausstellungen deutlich über Plan, so Herbert Marner.

Die Kölnmesse sei auf dem Weg zurück in die Gewinnzone, so Böse. Man habe sich „einschneidenden strukturellen Veränderungen“ gestellt und eine umfassende Reorganisation vorgenommen. „Damit schaffen wir die Wende aus eigener Kraft“, bilanzierte der Messe-Chef. Die Mietkosten, die Marner mit insgesamt rund 23 Millionen Euro für Nordhallen und Kongresszentrum beziffert und die laut Böse „hoch am Markt“ angesetzt seien, hätten ebenfalls zu dem negativen Ergebnis geführt. Dies habe man aus eigenen Kräften getragen, so Böse. Dies habe zu einem Eigenkapitalverzehr geführt. Dessen Höhe liegt laut Geschäftsbericht 2012 bei rund 93,7 Millionen Euro, was einer Eigenkapitalquote von 40,9 Prozent entspricht.

Neues Kongresszentrum und Sanierung der Südhallen geplant

Um langfristig die Attraktivität des Messeplatzes Köln zu sichern, seien, so Böse weiter, Investitionen in das Gelände und seine unmittelbare Umgebung erforderlich. Die Kölnmesse setze auch weiterhin auf ihre zentrale innerstädtische Lage und reibungslose Erreichbarkeit. Ein entsprechender Masterplan, den die Kölnmesse gemeinsam mit der Stadt Köln erarbeitet, soll bis Mitte 2014 dem Aufsichtsrat vorgelegt werden. Er soll dabei sowohl die Entwicklungsmöglichkeiten des eigenen Geländes wie den Verkehr im Rechtsrheinischen umfassen.

Die Kölnmesse will sich außerdem weiter für ein multifunktionales Kongresszentrum mit einer Kapazität von 3.000 Personen stark machen. Kostenpunkt laut Böse: rund 70 bis 100 Millionen Euro. Das neue entstehende Kongresszentrum soll nach den Vorstellungen der Kölnmesse als multifunktionales Gebäude ausgestaltet werden, in dem neben Kongressen auch Ausstellungen und Fachmessen bis einer Größe von 10.000 Quadratmetern realisierbar wären. Zu den reinen Baukosten kommen Kosten für eine verbesserte Infrastruktur sowie mehr Parkplätze für LKWs. Stadt Köln und Kölnmesse arbeiteten bei der Lösung dieser Aufgabe eng zusammen, so Roters. Die Abstimmung einer künftigen Verkehrsinfrastruktur im rechtsrheinischen Köln erfolge unter Miteinbeziehung der Anforderungen sowohl vonseiten der Messe also auch dem Gebiet rund um den Mülheimer Hafen.

Eine höhere Priorität hat als ein neues Kongresszentrum hat laut Kölnmesse jedoch die Modernsierung der Südhallen der Messe, die Böse als eine Aufgabe beschreibt, die die Kölnmesse für die nächsten zehn Jahre beschäftigen werde. Hierfür sind laut Böse „höhere dreistellige Millionensummen nötig“. Genauere Zahlen könne man bis Mitte 2014 beziffern.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kölnmesse.