Köln | Am heutigen Freitag haben die 20 Mitglieder des Aufsichtsrates der Stadtwerke Köln GmbH (SWK) den früheren NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin zum neuen Vorsitzenden des Kontrollgremiums gewählt. Der Interimsvorsitzende Harald Kraus wurde zum Stellvertreter gewählt.

„Ich freue mich über die Wahl. Nun gilt es, gemeinsam zur Sacharbeit zurückzukehren, eine Vertrauensbasis zu schaffen und dem Gremium die Vertraulichkeit zurückzubringen“, erklärte der neue Aufsichtsratsvorsitzende beim heutigen Pressegespräch. Tatsächlich übernimmt Duin in politisch schwierigen Zeiten. Ein knappes halbes Jahr nach dem Vorstoß, den damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Martin Börschel zum neuen hauptamtlichen Geschäftsführer der SWK zu installieren, scheint nun endlich etwas Ruhe in das Kontrollgremium einzuziehen. Selbst die Frage, wie die Wahl zum Vorsitz des Gremiums ausfiel, blieb unbeantwortet, was als Beleg für die vom Vorsitzenden ausgebene Vertraulichkeit gelten mag.

Duin, der von „führenden Kölner Sozialdemokraten“ für dieses Amt angesprochen wurde, gab sich im heutigen Gespräch optimistisch, was die Zukunft des Stadtwerkekonzerns angeht und zurückhaltend in Fragen der politischen Bewertung. „Die Stadtwerke sind auf einem guten Weg. Das ist ein Pfund, das man in Zukunft weiter ausspielen sollte“, betonte Duin auf Nachfrage. Als Wirtschaftsminister habe der 50-Jährige zudem intensive Kontakte zum Rheinenergie-Vorsitzenden Dr. Dieter Steinkamp aufgebaut. Auch in Sachen Netzausbau sei Köln in NRW ein „Paradebeispiel“, betonte Duin.

Der Interimsvorsitzende Harald Kraus zeigte sich erleichtert über die Wahl seines Nachfolgers. „Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass meine Zeit als Vorsitzender des Aufsichtsrates ein Interim ist. Die Arbeitnehmervertreter haben Garrelt Duin aus tiefster Überzeugung mitgewählt“, betonte Kraus, der in der heutigen Sitzung als stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsgremiums und damit als Vertreter der Arbeitnehmer wiedergewählt worden. Kraus hatte diese Position bereits vor seiner Wahl zum Vorsitzenden inne.

Duin war auf der gestrigen Sitzung des Stadtrates auf Antrag der SPD-Fraktion als Mitglied in den Aufsichtsrat gewählt worden. Die Wahl von Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker am die Spitze dieses Gremiums war im Frühsommer gescheitert, nachdem sich zwischen der SPD und dem so genannten Reker-Bündnis keine gemeinsame Linie ergab. Die Bezeichnung „Friedensbringer“ aber will Duin nicht für sich in Anspruch nehmen. Als Politiker mit mehr als einem Jahrzehnt Erfahrung in schwierigen Verhandlungen sieht er sich eher als „Mittler“. Als Vorteil könnte sich erweisen, dass Duin nicht in Köln wohnt. „Ich bin nicht Teil des Kölschen Klüngels und werde auch nicht Teil der Kölner Politik werden“, stellte Duin abschließend klar.

Autor: Ralph Kruppa
Foto: Garrelt Duin (links) und Harald Kraus (rechts) werden zukünftig an der Spitze des Aufsichtsrates der Stadtwerke stehen. In ihrer ersten gemeinsamen Stellungnahme waren beide darum bemüht, Wogen zu glätten.