Berlin | Die kommunalen Energieversorger in Deutschland werden in Zukunft enger zusammenrücken müssen, um bestehen zu können. Neben Kooperationen von Stadtwerken untereinander wird auch die Zusammenarbeit mit branchenfremden Partnern eine wachsende Rolle spielen. Das ist das Ergebnis der Studie „Stadtwerke 2030“, über welche das „Handelsblatt“ (Dienstagsausgabe) berichtet.

Das Beratungsunternehmen PwC hat sie für den Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) erstellt. Die Ergebnisse der Stadtwerke sind in den meisten Bereichen gehörig unter Druck geraten. Das gilt der Studie zufolge insbesondere für die Stromerzeugung mit Gas- und Kohlekraftwerken.

Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen (Wind, Sonne, Biomasse) bewerten die Stadtwerke zwar etwas positiver. Sie sehen sich aber auch in diesem Segment einem intensiven Wettbewerb mit Finanzinvestoren und branchenfremden Marktteilnehmern ausgesetzt, der zu rückläufigen Renditen führt. Auch der Energiehandel hat viel von seinem Reiz verloren.

Er sei „geprägt von einer steigenden Wettbewerbsintensität, einer hohen Transparenz und einem hohen Automatisierungsgrad mit der Folge sinkender Handelsmargen“, heißt es in der Studie. Im Vertrieb würden „aktuell noch vergleichsweise stabile Renditen erwirtschaftet“. Die Ergebnisse der Studie basieren auf Interviews mit Vorständen und Geschäftsführern sowie auf einer Umfrage unter Entscheidungsträgern in 300 VKU-Mitgliedsunternehmen.

Die Unternehmen spürten „den Veränderungsdruck, egal ob aus der Energieerzeugung, dem Netzbereich oder dem Vertrieb“, sagte VKU-Hauptgeschäftsführerin Katherina Reiche dem „Handelsblatt“. Es sei „ein ambitionierter Weg, den die Branche gehen muss“. Mit Digitalisierung und Kooperationsmodellen halte man aber den Schlüssel für die Lösungen der Zukunft schon in den Händen. Reiche kritisierte, bei der Erschließung neuer Geschäftsfelder und dem Aufbau von Kooperationen sei das Gemeindewirtschaftsrecht in seinen unterschiedlichen Länder-Ausprägungen „eine echte Hürde“.

Autor: dts