Köln | Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) warnt vor einer „Alt-Arm-Spirale“. Wer heute im Job stehe, müsse einen deutlich besseren Schutz vor Altersarmut bekommen, so die NGG-Region Köln. Ansonsten drohe sich das fortzusetzen, was bereits heute „traurige 65plus-Armutsbilanz“ sei.

In Köln seien genau 12.199 ältere Menschen im Jahr 2012 auf die gesetzliche Grundsicherung zum Lebensunterhalt angewiesen gewesen, so die NGG. Diese Zahl gehe, so die NGG, aus der aktuellsten Erhebung hervor, die vom Statistischen Landesamt (IT NRW) zur Altersarmut vorliege.

Es sei davon auszugehen, dass die Dunkelziffer der Menschen, bei denen die Rente zum Leben nicht reiche, noch sehr, sehr viel höher sei, so Ernst Busch, Geschäftsführer der NGG-Region Köln. Busch macht hierfür das Absenken des Rentenniveaus und zu niedrige Löhne verantwortlich. Die NGG werde deshalb schon im März beispielsweise für die Beschäftigten in den Hotels und Gaststätten in Köln eine Tarifrunde mit einer Lohnforderung zwischen fünf und sechs Prozent ansteuern. In gleicher Höhe wolle die Gewerkschaft für das Ernährungsgewerbe verhandeln.

Beschäftigte in Niedriglohn-Branchen liefen, so die NGG, geradewegs auf die Altersarmut zu. „Schon deshalb ist der Mindestlohn ein Muss. Und zwar einer, von dem man heute leben kann und der später eine Rente sichert, die zum Leben reicht. Aber auch die zum System gewordene befristete Beschäftigung sorgt für Lücken bei der Beitragszahlung in die Rentenkasse. Das ist Gift für eine Rente, die später zum Leben reichen soll“, so Busch. Schon heute bekämen Durchschnittsverdiener, die 35 Jahre durcharbeiten, eine Rente, die nur knapp oberhalb der Grundsicherung liege. Wer sich an der Niedriglohnschwelle von 1.800 Euro Monatseinkommen bewege, brauche hierfür sogar 45 Beitragsjahre.
 
 

Autor: dd