Dass sich bei der Anti-Gewalt-Hotline niemand meldete, wertet Almut Dietrich, Landeskoordination der Anti-Gewalt-Arbeit für Lesben und Schwule in NRW, als Erfolg. Dennoch seien die Gay games Cologne nicht ganz ohne Zwischenfälle geblieben. So wäre ein junger Niederländer wurde vor seinem Hotel, darauf angesprochen, ob er schwul sei, mit der Faust ins Gesicht geschlagen worden. Zudem seien am 26. und 27. Juli rund um den Rudolf- und Marienplatz Hetzzettel verteilt worden. Aus Sicht der Landeskoordination der Anti-Gewalt-Arbeit für Lesben und Schwule spiegeln die genannten Vorfälle das vorhandene Ausmaß an Diskriminierung und Gewalt wider, das es trotz gewachsener Normalität und einer größeren Sichtbarkeit von Lesben und Schwulen in der Gesellschaft gibt. Es äußere sich in Beschimpfungen, Drohungen und Angriffen auf der Straße aber auch in Ausgrenzung und Gewalt in der Schule, am Arbeitsplatz und in der Nachbarschaft.

Insgesamt 132 solcher Vorfälle wären im Jahr 2009 durch Anlauf- und Beratungsstellen in NRW dokumentiert und von der Landeskoordination der Anti-Gewalt-Arbeit ausgewertet worden. Der größte Teil davon sei in Köln durch das Schwule Überfalltelefon 19228 und das RUBICON Beratungszentrum gemeldet worden. „Die Fälle, die im Rahmen von Beratungsgesprächen geäußert und dokumentiert werden, bilden jedoch nur die Spitz des Eisberges ab“, ist sich Landeskoordinatorin Almut Dietrich aufgrund von Forschungsergebnissen sicher.

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