Schuld von sich gewiesen
Die Spiele waren heiter, die vom 31. Juli bis 7. August 2010 in Köln zelebriert wurden. Allerdings fragten sich schon damals kritische Zeitgenossen – und nicht nur bei der äußerst schwach besuchten Eröffnungsfeier – wo sind denn die Zuschauer? Aber nicht nur die schwächelte, auch bei den anderen Veranstaltungen blieben die Teilnehmer häufig unter sich mit ihren Freunden. Und das in der Stadt, die sich auch Dank des Christopher Street Day – heute Cologne Pride, selbst gerne schwul-lesbische Hauptstadt nennt. Schon vor den Spielen war mal mehr, mal weniger laut Kritik an den Machern laut geworden und vor allem das Marketing und die Öffentlichkeitsarbeit kritisiert worden, die auch mehr als schwach waren und es nicht geschafft haben, die eigentlich sonst so feierfreudigen Kölnerinnen und Kölner mitzunehmen.
Die Macher Michael Lohaus und Annette Wachter sehen ihr Scheitern vor allem in der Wirtschaftskrise begründet. So seien die 12.000 erwarteten Teilnehmer nicht gekommen. Sponsoren seien ausgeblieben und die Kosten gestiegen. Wie das Portal „Pride1“ meldet habe die games cologne gGmbH ihr Budget schon vor und während der Spiele auf die geänderte Situation hin angepasst und von 10 auf 4 Millionen Euro reduziert aber es gäbe immer noch ein Defizit von rund 5 Prozent, also rund 200.000 Euro. Auch weil immer noch Zahlungen ausstünden, die bislang aber noch nicht eingeworben werden konnten. Das Szenemagazin „Rik“ meldet zudem, dass durch Diebstähle Wertgegenstände von rund 50.000 Euro abhanden gekommen seien und das die games cologne gGmbH seit 2005 jeden Monat 3.000 US-Dollar Lizenzgebühr an den amerikanischen Dachverband die Federation of Gay Games zahlen musste. Das waren in fünf Jahren immerhin 180.000 US-Dollar. Ohne Lizenzgebühren und Diebstähle hätte man dann wahrscheinlich die von Michael Lohaus immer beschworene schwarze Null erreicht.
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[ag]