Arbeitslosigkeit im Januar 2009 gestiegen
Im Januar ist die Arbeitslosigkeit in Köln gestiegen, und zwar auf 53.270. Das ist immer noch der zweitniedrigste Januarwert der letzten 16 Jahre, nur im Januar 2001 (52.419) und vor 1994 wurden niedrigere Januarwerte verzeichnet. Die Zahl der Arbeitslosen lag allerdings um 2.047 oder 4,0 Prozent über der von Dezember. Im Vergleich zum Vorjahr setzte sich der Rückgang der Arbeitslosigkeit – wenn auch abnehmend – fort. Sie sank um 4.503 oder 7,8 Prozent.

„Erwartungsgemäß stieg die Arbeitslosigkeit in Köln im Januar an. Das ist durchaus jahreszeitlich üblich und hat uns nicht überrascht. Der Wirtschaftsabschwung verstärkt allerdings die Entwicklung. Das zeigt sich darin, dass der Anstieg gegenüber Dezember nahezu vollständig das Kundenzentrum der Arbeitsagentur betraf. Hier werden die tendenziell eher marktnahen Kunden betreut, die in aller Regel erst vor kurzem arbeitslos wurden. Im Vorjahresvergleich weist das Kundenzentrum der Agentur sogar bereits einen spürbaren Anstieg auf, während in der ARGE die Arbeitslosigkeit noch deutlich abnahm“, beschreibt Peter Welters, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln die aktuelle Situation auf dem Kölner Arbeitsmarkt. Trotz aller negativen Signale bestehe allerdings kein Grund zur Panik, betont Welters. „Kölns Arbeitsmarkt geht aus einer positiven Ausgangslage in den Wirtschaftsabschwung. Arbeitsagentur und ARGE sind gut aufgestellt. Die Zahl der Arbeitsaufnahmen liegt immer noch über dem Vorjahreswert. Der Kölner Arbeitsmarkt bleibt, wenn auch eingeschränkt, aufnahmefähig. Die Arbeitsagentur kann den Abschwung nicht verhindern, wohl aber wollen wir seine Folgen abfedern“, ist Welters zuversichtlich.

Anstieg: 3.257 Kurzarbeiter in 105 Betrieben
Dass sich mehr Betriebe über Kurzarbeit informieren und einige sie bereits durchführen, sehe er vor dem Hintergrund des Wirtschaftsabschwungs positiv: „Kurzarbeit sichert dem Betrieb nicht nur seine Fachkräfte, ich rate den Betrieben zudem, darüber nachzudenken, ihre Mitarbeiter zu qualifizieren. Im letzten Aufschwung haben viele Betriebe erleben müssen, wie schwer und kostenaufwendig die Suche nach Fachkräften ist. Warum sollte dann nicht die Zeit einer Auftragsflaute zur Qualifizierung der eigenen Mitarbeiter genutzt werden?“, so Welters. Der Gesetzgeber erleichtere gerade die Bedingungen zur Durchführung von Kurzarbeit und mache die Kombination von Kurzarbeit und Qualifizierung für Betriebe auch finanziell attraktiver. Im Januar gingen bei der Kölner Arbeitsagentur 56 Anzeigen für konjunkturell bedingte Kurzarbeit ein, die 637 Arbeitnehmer betrafen. Damit führen derzeit in Köln 105 Betriebe mit 3.257 Mitarbeitern Kurzarbeit durch1. Im Januar 2008 waren dies noch 29 Betriebe mit 140 Arbeitnehmern. „Diese Steigerung ist allerdings kein Grund zur Panik. Denn gerade einmal 0,4 Prozent der Kölner Betriebe und 0,7 Prozent der Beschäftigten sind von Kurzarbeit betroffen. Sicher ist Kurzarbeit aufgrund der Lohneinbußen ein Einschnitt in die Lebensplanung der betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Aber die Menschen bleiben in Beschäftigung. Die Betriebe erhalten ihre eingearbeiteten und qualifizierten Mitarbeiter. Und den Beitragszahlern insgesamt bleibt die kostspieligere Arbeitslosigkeit erspart“, so Welters. Er be-wertet es daher positiv, dass sich im Januar 146 Betriebe mit insgesamt gut 3.000 Arbeitnehmern über Kurzarbeit beraten ließen. „Denn Kurzarbeit ist für alle Betroffenen immer besser als Arbeitslosigkeit“, so Welters. Weitere 45 Betriebe haben sich auf Informationsveranstaltungen der Arbeitsagentur kundig gemacht.

Rund 41.000 Bezieher von Arbeitslosengeld II
Die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Köln, die gemeinsame Einrichtung von Stadt und Arbeitsagentur zur Betreuung der Bezieher von Arbeitslosengeld II, zählte im Januar 40.925 Arbeitslose. Gegenüber Dezember stieg ihre Zahl damit um 60 oder 0,1 Prozent. Im Vorjahresvergleich sank sie dort allerdings um 5.228 oder 11,3 Prozent. Im Januar standen mit 5.886 offenen Stellenangeboten 1.184 oder 25,2 Prozent mehr Stellen zur Besetzung an als vor einem Jahr. Ein knappes Drittel der Stellen stammt von Zeitarbeitsunternehmen.

Freie Stellen

Die aktuelle Kräftenachfrage umfasst eine breite Berufsgruppenpalette: Am stärksten nachgefragt werden Büro- und Verwaltungsberufe (938 freie Stellen im Bestand), Metall- und Elektroberufe (779), Dienstleistungskaufleute (540), Warenkaufleute (460), Sozial- und Erziehungsberufe (412), Gesundheitsdienstberufe (370), Lagerverwalter und Transportarbeiter (249), Ordnungs- und Sicherheitsberufe (231), Ingenieure (188), Gästebetreuer (182) sowie Verkehrsberufe (167).

[nh; Foto: Matthais Stöbener/www.pixelio.de]