“Gerade in Köln ist die Zahl der Erstinfektionen in 2007 mit dem HIV-Virus stark angestiegen. 90 Prozent davon sind auf ungeschützten Sex zurückzuführen“, sagt der Kölner FDP-Fraktionsgeschäftsführer Ulrich Breite. Daher setzen die Liberalen auf Prävention. „Wir wollen die Leute dort abholen, wo sind. Gerade beim CSD möchten wir die Jüngeren  damit ansprechen“, sagt der Kölner FDP-Sprecher Anselm Riddermann. „Man kann noch so alkoholisiert sein, aber ein Kondom sollte man trotzdem noch benutzen können.“ In den vergangenen drei Jahren sei die Kondom-Aktion der FDP auf eine positive Resonanz gestoßen: 2007 hatten wir 7.500 Kondome verteilt. Die waren sehr schnell weg. Deshalb haben wir ihre Zahl in diesem Jahr auf 15.000  verdoppelt“, berichtet Sylvia Laufenberg, Kreisvorsitzende der Jungen Liberalen Köln.

Neben dem Infostand auf dem Alter Markt wird auch ein Van mit einem großen Plakat durch die Straßen der Innenstadt fahren. Darauf sind zwei sich küssende Männer zu sehen. Das Plakat soll ebenfalls für die Verhütung für geschützten Geschlechtsverkehr werben.

Leserbrief zum Artikel "FDP Köln: Kondome für sicheren Sex beim CSD" vom 03.07.2008:
Leider vermittelt die Kampagne der FDP eine Botschaft, die vor dem Hintergrund der Prävention nicht so stehen zu lassen ist. Es gibt keinen "safe"n Sex mit Kondom. Es gibt lediglich "safer" Sex. Ein kleiner Buchstabe, der für viele die Welt jetzt vermutlich ins Wanken geraten lässt.

Auch beim Kondomgebrauch bestehen Restrisiken, die keineswegs in einer Botschaft verloren gehen sollten. Der einzige "safe" Sex ist gar kein Sex. Ich weiß ja nicht, wie die FDP zu ihrem Slogan gekommen ist, aber eine Beschäftigung mit dem Thema Prävention und der Austausch mit Menschen, die in der Prävention tätig sind, hätte eigentlich helfen sollen, diesen Fehler zu vermeiden. Der derzeitige Diskurs in der Prävention (googlen sie mal "EKAF") lehrt uns, dass Präventionsbotschaften sehr differenziert sein sollten, um die Glaubwürdigkeit der Prävention insgesamt nicht zu gefährden. Die FDP vermittelt in dieser Botschaft leider das vorherrschende Vorurteil, dass beim Kondomgebrauch eine Infektion ausgeschlossen ist, lässt aber vollkommen außer Acht, dass es durchaus andere Risikoreduzierungsstrategien gibt. Der liberale Gedanke gebietet es förmlich, dass Aufklärung, Hand in Hand mit der Ermächtigung des Individuums einhergeht, selbst Entscheidungen zu treffen. Dabei muss jedoch die Aufklärung so deutlich, klar und ehrlich sein, wie nur irgend wie möglich. Insbesondere deswegen bin ich von dieser Kampagne enttäuscht.

Olaf Lonczewski

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung