Berlin | Der Vorstandschef der DuMont Mediengruppe, Christoph Bauer, hat den massiven Umbau bei der „Berliner Zeitung“ und dem „Berliner Kurier“ verteidigt: „Hier geht es ums nackte Überleben der Titel“, sagte Bauer der „Zeit“. Man stecke „in einer Spirale, und es wäre eine Todesspirale geworden, hätten wir versucht, die bestehenden Strukturen mit immer weniger Mitteln aufrechtzuerhalten“. Vergangene Woche war bekannt geworden, dass 50 Redakteure und eine noch nicht genannte Zahl von Verlagsmitarbeitern ihre Stelle verlieren.

Bauer verteidigt sein neues organisatorisches Konzept, demzufolge künftig beide Berliner Zeitungen in einer gemeinsamen Redaktion produziert werden sollen: „Ich glaube, dass der neue Berliner Newsroom erstmals die Möglichkeit bietet, aus einer Organisation heraus innovativ leser- und zukunftsorientiert zu arbeiten.“ Außerdem sagte Bauer: „Ich glaube an Print. Unsere Chance liegt darin, noch hochwertiger zu werden.“

Die DuMont Mediengruppe aus Köln steckt seit mehreren Jahren in der Krise. Bauer, der vor drei Jahren Vorstandschef wurde, sagte: Als er angefangen habe, „wussten wir tatsächlich nicht, ob es das Unternehmen schaffen würde“. DuMont hatte viele Millionen bei dem Versuch verloren, die „Frankfurter Rundschau“ zu sanieren.

„Damals war in der ganzen Mediengruppe nur noch wenig Geld auf dem Konto, unsere verbliebenen Tageszeitungen waren nicht alle profitabel, während die Auflagen und die Werbeerlöse weiter zurückgingen.“ In einem auf fünf Jahre angelegten Umbau sei die Mediengruppe inzwischen „so weit, dass die Banken uns wieder Kredit geben, damit wir zukaufen können“, sagte Bauer. Er wolle nun das „Geschäft rund um den `Bundesanzeiger` ausbauen, also spezielle Fachinformationen und Datenservices für Unternehmen“.

Die dritte wirtschaftliche Säule neben diesen Fachinformationen und den regionalen Medien sind Beteiligungen an digitalen Start-ups.

Autor: dts
Foto: Berliner Zeitung Screenshot