Köln | Die Arbeiten am ehemaligen Kaufhof in Kalk stehen – sichtbar durch die Anwesenheit eines Baggers auf dem Parkplatz auf der Rückseite des Gebäudes – kurz vor dem Baubeginn. Zwar fehlt noch die Abbruchgenehmigung, aber die Baugenehmigung liege vor, so das mit dem Bau beauftragte Unternehmen die Ten Brinken Gruppe, die heute die Öffentlichkeit informierte.

Das Gebäude der Kaufhof Warenhaus AG ist seit März 1994 in der Denkmalliste der Stadt Köln unter der Nummer 7055 zu finden. Heute informierten der Projektleiter Christian Braun der Ten Brinken Gruppe und Oliver Wessel von der Stadtortgemeinschaft Kalk gemeinsam über den Ablauf der bevorstehenden Bauarbeiten. Bezirksbürgermeister Markus Thiele sagte: „Mit einem wachsamen und sorgenden Auge werden wir die Arbeiten begleiten. Es ist schließlich die Herzkammer der Kalker Hauptstraße.“

Ablauf der Arbeiten

Die Stützachsen auf der vorderen Seite der Fassade bleiben bestehen, da diese unter Denkmalschutz steht. Das Gebäude soll deshalb in der Mitte durchgesägt und der hintere Teil anschließend abgerissen werden, so Braun. Der ergänzte: „Wir werden dafür sorgen, dass zunächst die bestehenden Anlagen im Inneren des Gebäudes sorgfältig ausgebaut werden, bevor wir dann mit dem Abriss der hinteren Seite beginnen.“

Das Erdgeschoss soll komplett erhalten bleiben. Der ehemalige Parkplatz im Rückraum des Kaufhof wird komplett überbaut. Der vordere Bereich wird – nach den Auflagen des Denkmalschutzes – lediglich modernisiert. Für den Bau sind 18 Monate Bauzeit vorgesehen. Am Ende sollen 92 Wohnungen entstehen, davon 12 Apartements für studentisches Wohnen. Für die Erdgeschoßfläche, die für den Handel vorgesehen ist, hat man bereits drei Mieter gewinnen können. Zwei Warenhäuser aus dem Niedrigpreis-Segment und ein Drogeriemarkt. Eine Fläche von 300 Quadratmetern ist noch nicht verplant. Da noch keine Abbruchgenehmigung der Stadt Köln vorliege könne noch nicht mit den Arbeiten begonnen werden. Die Baugenehmigung,  so das ausführende Unternehmen, liege bereits vor. „Wir hoffen, dass wir nach Ostern – also Anfang April – mit den Arbeiten beginnen können“, so Projektleiter Braun.

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Zur Historie des Kaufhof Köln-Kalk

Das Gebäude wurde 1958 fertiggestellt und im Corporate Design des Kaufhof, wie auch die Galeria Kaufhof oder die Zentrale des Konzerns in der Kölner Innenstadt gestaltet. Die Architekten Hermann Wunderlich und Reinhold Klüser waren beim Kaufhof angestellt, entwarfen und realisierten das Gebäude in den Jahren 1957/58. Das Gebäude ist dreigeschossig und in Stahlbetonskelettbauweise aufgebaut. Das Gebäude hat ein Flachdach, dass zur Kalker Hauptstraße hin, durch ein schmales Flugdach, das auf V-förmigen Betonstützen steht, abgerundet. Zwischen den gelblich gehaltenen Klinkerflächen, die das Gebäude abschließen, hängt die Glas-Aluminum-Vorhängefassade nach amerikanischem Vorbild, die so genannte „curtain wall“. Viele Teile des Gebäudes, wie Schaufenster, Pförtnerhäuschen, Laderampe mit Türen, Fenster, die Kunststeintreppen mit Metallstabgeländern und Mipolamhandläufen sind noch im Original erhalten. Daher heißt es in der Begründung in der Denkmalliste: „Die Erhaltung des auf die Anforderungen eines Warenhauses ausgerichteten, funktional gestalteten Baus, dessen originale Substanz im Äußeren, wie in der inneren Ausstattung weitestgehend unverändert ist, ist unbedingt erforderlich.“

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Autor: Irem Barlin
Foto: von links nach rechts: Alexander Folliero, Simone Burgard, Christophe Merkels, Markus Thiele und Christian Braun