„Melanchthon hat das Thema Bildung anmaßend hochgehängt.“, so Dr. Martin Bock, Pfarrer und Leiter der am Kartäuser Wall gelegenen Akademie. Sich zu bilden, sei für Melanchthon eine heilige Pflicht gewesen. „Aber Melanchthon war ein Pädagoge des ausgestreckten Zeigefingers, nicht des erhobenen.“ Diesen nicht-elitären Anspruch an Bildung verfolge die Akademie auch in der zweiten Jahreshälfte.

„Bildung für alle“
Um möglichst viele Menschen mit diesem Anliegen zu erreichen, hat die Melanchthon-Akademie die Kampagne „Bildung für alle“ gestartet. Kölner Bürger sind aufgefordert, ein Porträtfoto und ein Statement zum Thema „Bildung für alle“ einzureichen. Als Zwischenergebnis präsentierte Studienleiter Joachim Ziefle ein aus 400 eingesandten Bildern zusammengesetztes Porträt von Philipp Melanchthon: „Jedes Bild ist ein Pixel im Porträt“ erklärte Ziefle. Das Melanchthon-Porträt soll als Poster-Motiv genutzt werden und ist auf der Homepage der Akademie zu sehen. Dort sind auch die Statements nachzulesen. Bürgerin Annegret Dörr schreibt etwa: „Bildung, die das Herz nicht erreicht, ist wertlos.“

„Lesementoren“ für Kindern
Stefan Lieser von der Freien Volksbühne Köln e.V. stellte den aktuellen Stand des Projekts „Lesementor“ vor, eine Kooperation von Volksbühne, der Melanchthon-Akademie und Kölner Schulen. Die sogenannten "Lesementoren" gehen an Kölner Schulen und lesen den Kindern vor. „Das ist keine verkappte Nachhilfe“, so Lieser. Es gehe darum, dass die Kinder Aufmerksamkeit erfahren und das Vorlesen als sozialer Kontakt wahrgenommen werde. Bisher gebe es 300 Lesementoren, darunter der aus der Stunksitzung bekannte Didi Jünemann. Man wünsche sich noch viele weitere Mentoren, so Lieser. Prominente Schirmherren des Projekts sind unter anderem Mariele Millowitsch und Roger Willemsen.

Schwerpunkte Inklusion und Theologie
Die Melanchthon-Akademie setzt weiterhin einen Schwerpunkt im Bereich Inklusion: Pfarrerin Dorothee Schaper sagte, man wolle das „miteinander von Behinderten und Nicht-Behinderten“ fördern und unterstützen. Auch hier wird mit Schulen kooperiert. Studienleiter Ziefle kündigte an, es werde ein Hörspiel mit Behinderten und Nicht-Behinderten produziert. Dieses soll auch mehrfach live aufgeführt werden. Teilnehmer werden noch gesucht. Ein Schwerpunkt der Akademie bleibt die jedem zugängliche Erwachsenenbildung im Bereich Theologie. „Denn das ist kein Herrschaftswissen, sondern Alltagswissen.“, so Akademieleiter Bock.

Alexandra Spürk für report-k.de/Kölns Internetzeitung