Frankfurt/Main | aktualisiert 12:30 Uhr | Die Flugbegleiter der Lufthansa haben ihren Arbeitskampf ausgeweitet und bestreiken seit Dienstagmorgen die Flughäfen Berlin-Tegel und Frankfurt am Main. Für den Nachmittag kündigte die Gewerkschaft UFO auch einen Streik auf dem Flughafen München an. Die Auswirkungen sind auch in Köln zu spüren. Hier wurden acht Flüge gestrichen.

12:30 Uhr > Arbeitgeberpräsident Hundt fordert Gesetz zur Tarifeinheit

Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt hat den Streik der Lufthansa-Flugbegleiter scharf kritisiert und die Politik zum Handeln aufgefordert. „Die Tarifeinheit ist eine ganz wesentliche Voraussetzung dafür, um die Zersplitterung der Tarifautonomie durch immer mehr Spartenorganisationen zu verhindern“, sagte Hundt „Handelsblatt-Online“. „Wir brauchen dringend eine gesetzliche Regelung der Tarifeinheit, um unser bewährtes Tarifvertragssystem mit seiner Friedenswirkung funktionsfähig zu halten.“

Hundt wies in diesem Zusammenhang auf den Arbeitskampf von Vorfeldmitarbeitern am Frankfurter Flughafen vor wenigen Monaten hin, der schon zu „erheblichen Behinderungen des Luftverkehrs geführt und beträchtliche wirtschaftliche Schäden“ verursacht habe. Der derzeitige Streik der Flugbegleitergewerkschaft UFO unterstreiche erneut, „dass eindeutige Regeln notwendig sind, damit Arbeitgeber und Arbeitnehmer eines Unternehmens wissen, woran sie sind.“ Das Bundesarbeitsgericht (BAG) hatte im Jahr 2010 in zwei Urteilen den Grundsatz der Tarifeinheit aufgegeben.

Die Unions-Bundestagsfraktion kündigte daraufhin einen Vorschlag „in absehbarer Zeit“ an, mit dem einer drohenden Tarifzersplitterung begegnet werden solle. Die FDP hatte dagegen mit dem Hinweis eine Festlegung vermieden, dass die Koalitionsfreiheit ein „verfassungsrechtlich geschütztes Gut“ sei und Streiks als zulässig erachtet, wenn sie für die Durchsetzung der Tarifforderungen verhältnismäßig seien.

09:21 Uhr > Streiks heute in Berlin, Frankfurt und München

In Frankfurt soll der Ausstand von 6 bis 14 Uhr und in Berlin von 5 bis 13 Uhr andauern. In München soll das Kabinenpersonal von 13 bis 24 Uhr die Arbeit niederlegen.Die Auswirkungen des Streiks sind auch am Flughafen Köln/ Bonn zu spüren. Hier werden laut derzeitigen Informationen der Lufthansa heute insgesamt acht Flüge ausfallen. Der Streik der Lufthansa-Flugbegleiter führt auch in der Schweiz zu Flugausfällen. Wie die Lufthansa auf ihrer Website bekannt gab, fallen insgesamt sechs Flüge aus. Vier Hin- und Rückflüge von Frankfurt nach Zürich sowie zwei Flüge von Frankfurt nach Genf und zurück wurden gestrichen. Die Gewerkschaft Ufo rechnet für den gesamten Tag mit rund 400 Flugausfällen.

Die Flugbegleiter fordern unter anderem rückwirkend zum 1. April fünf Prozent mehr Geld und eine Gewinnbeteiligung. Die Passagiere wurden um Verständnis gebeten: „Wir wären nicht mit Leib und Seele Flugbegleiter, wenn uns dies nicht außerordentlich leidtun würde“, hieß es auf der Homepage von UFO. Ende vergangener Woche hatten die Stewards und Stewardessen in einer ersten Welle für acht Stunden am Drehkreuz Frankfurt die Arbeit niedergelegt und damit Deutschlands größten Flughafen teilweise lahmgelegt. Die Lufthansa musste 190 Verbindungen streichen und rund 26.000 Passagiere auf anderen Wegen ans Ziel bringen, aber auch andere Airlines bekamen Probleme, weil die Kapazitäten am Flughafen knapp wurden.

Diese Flüge am Flughafen Köln/ Bonn wurden gestrichen:

6.30 Uhr: Berlin nach Köln
8.10 Uhr: Köln nach Berlin
8.10 Uhr: Berlin nach Köln
9.50 Uhr: Köln nach Berlin
10.10 Uhr: Hamburg nach Köln
11.40 Uhr: Köln nach Hamburg
19.15 Uhr: München nach Köln
20.55 Uhr: Köln nach München

Autor: dts, cs
Foto: Symbolfoto