Die Kölner Polizei begründet und beschreibt die Aktionen gegen die "Hells-Angels" folgendermaßen: Im Rahmen eines umfangreichen Ermittlungsverfahrens gegen den Präsidenten des Hells Angels Charter Cologne, zwei seiner führenden Mitglieder sowie weiterer Tatverdächtige sind heute Vormittag (15.12.09) um 10.00 Uhr in Köln und angrenzenden Kommunen insgesamt 22 Wohnungen und Firmenanschriften zeitgleich durchsucht und dingliche Arreste aus Steuerforderungen der Finanzbehörden vollstreckt worden. Bei zwei dieser Durchsuchungsobjekte waren zusätzlich Spezialeinheiten im Einsatz.. Den Tatverdächtigen wird Erpressung, Körperverletzung, Waffendelikte, Verdacht des Menschenhandels, schwere Brandstiftung sowie bandenmäßig begangene Steuerhinterziehung vorgeworfen.

Die Ermittlungen gegen die Betreiber und Hinterleute des sogenannten "Kölner Wohn-wagenstrichs" wurden in enger Zusammenarbeit mit der Steuerfahndung Köln durch das Kriminalkommissariat 21, das zuständig für die Bekämpfung der organisierten Kriminalität ist, geführt. Das Verfahren ist bei der Staatsanwaltschaft Köln, Abteilung X anhängig.

Nach ersten Hinweisen – Anfang dieses Jahres – hatten sich mehrere Personen zu dem Zweck zusammengetan, sich geschäftsmäßig mit dem "Wohnwagenstrich" im Bereich der Brühler Landstraße / Militärringstraße eine erhebliche Einnahmequelle zu verschaffen. Um sich diese zu sichern, wurden auch Personen bedroht, die dort eigene Wohnwagen aufstellen wollten. Der überwiegende Teil der Ermittlungen erstreckte sich auf die maßgeblichen Hinterleute dieses organisierten Verbrechens.

Im Verlauf der Ermittlungen wurde unter anderem bekannt, dass eine Frau, die als Prostituierte arbeitete, zusammengeschlagen worden war, weil sie ihrer Tätigkeit in einem "Fremdwohnwagen" nachkam. Vermutlich um ein deutliches Zeichen zu setzen, wurde dieser Wohnwagen später von bisher unbekannten Tätern angezündet. Menschen kamen durch den Brand nicht zu Schaden. Der Täter (29) der Körperverletzung wurde bereits ermittelt.

Dieser 29-jährige Deutsche steht, ebenso wie vier weitere deutsche Staatsangehörige im Alter von 30-63 Jahren im Verdacht, am "lukrativen Geschäft" beziehungsweise an den hieraus erzielten finanziellen Gewinnen beteiligt gewesen zu sein. Drei dieser Personen sind Angehörige der "Hells Angels" – darunter auch der Präsident des Clubs. Bei dem vierten Tatverdächtigen handelt es sich um einen 36-jährigen türkischstämmigen Mann. Die Einkünfte aus der Vermietung der Wohnwagen wurden von den Tatverdächtigen nicht versteuert. Allein der Steuerschaden beläuft sich auf mehrere Hunderttausend Euro.

Bereits im November wurden das Clubheim des "Hells Angels Charter Cologne" sowie die Wohnungen des Präsidenten und eines weiteren Angehörigen des Clubs nach entsprechenden Hinweisen durchsucht. Bei dem damaligen Einsatz wurde eine Vielzahl von Waffen, darunter auch scharfe Schusswaffen, in den Wohnungen und auf dem Gelände des Clubheimes aufgefunden.

Bei den heutigen Durchsuchungsmaßnahmen wurden schriftliche Unterlagen, Bargeld, eine scharfe Schusswaffe, diverse Waffen und waffenähnliche Gegenstände (Morgenstern, Nonchacus, Stahlrute, diverse Messer u.a.) sichergestellt beziehungsweise beschlagnahmt. Verletzt wurde laut Angabe der Kölner Polizei bei dem Einsatz niemand.

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