Düsseldorf/London | Der Düsseldorfer Markenartikler Henkel hat ehrgeizige Zukunftspläne. Trotz der aktuellen konjunkturellen Turbulenzen will der Waschmittel- und Klebstoffhersteller (Persil, Fa, Pattex) bis 2016 seinen Umsatz von zuletzt 15,6 auf 20 Milliarden Euro steigern. Davon sollen 10 Milliarden Euro in den Wachstumsmärkten erzielt werden, wie Konzernchef Kasper Rorsted am Freitag bei der Präsentation der künftigen Konzernstrategie in London ankündigte.

Das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie soll jährlich um 10 Prozent verbessert werden. Zur Erreichung dieser Ziele will der Konzern seine Wettbewerbsfähigkeit konsequent stärken und sich noch stärker als bisher auf seine wichtigsten Marken wie Persil, Schwarzkopf oder Loctite konzentrieren. Bis 2016 sollen die zehn Top-Marken rund 60 Prozent des Gesamtumsatzes erzielen. Derzeit sind es 46 Prozent.

Außerdem will der Konzern seine Position in den Wachstumsregionen Osteuropa, Afrika/Nahost, Lateinamerika und Asien zügig ausbauen. Dabei sollen sieben neue Forschungs- und Entwicklungszentren im indischen Pune, in Seoul, Dubai, Moskau, Johannesburg, Sao Paulo und im mexikanischen Toluca helfen, mit denen die Produktentwicklung stärker als bisher an den Wünschen der dortigen Kunden ausgerichtet werden soll. Bis 2016 sollen unter Henkels 20 umsatzstärksten Ländern 12 aus den Wachstumsregionen sein. In den reifen Märkten will der Konzern vor allem mit seinen starken Marken punkten.

Henkel-Aktie verliert deutlich an Wert

Henkel sehe in allen Unternehmensbereichen von den Waschmitteln über die Kosmetik bis zu den Klebstoffen noch beträchtliches Potenzial für beschleunigtes Wachstum und steigende Profitabilität, sagte Rorsted. Der Konzern werde deshalb die Sachinvestitionen bis 2016 um mehr als 40 Prozent auf zwei Milliarden Euro steigern. Um sich im Wettbewerb erfolgreich zu behaupten, werde der Konzern aber weiterhin auch „seine Strukturen permanent anpassen“. Dazu gehöre auch der Verkauf oder die Einstellung von nicht strategischen Aktivitäten.

Zufrieden zeigte sich Rorsted mit der Entwicklung im dritten Quartal. „Obwohl das Marktumfeld im dritten Quartal 2012 schwieriger geworden ist, hat Henkel seine erfolgreiche Entwicklung fortgesetzt und die Finanzkennzahlen auf neue Höchstwerte gesteigert“, sagte der Manager.

Der Umsatz des Markenartiklers erhöhte sich zwischen Juli und September im Jahresvergleich um 6,6 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Das um Einmaleffekte und Restrukturierungsaufwendungen bereinigte betriebliche Ergebnis verbesserte sich um 16,7 Prozent auf 631 Millionen Euro. Der Quartalsüberschuss stieg um 30,3 Prozent auf 409 Millionen Euro.

Während die Umsätze in Europa stagnierten, konnte Henkel in den Wachstumsregionen deutlich zulegen. Der Konzern bekräftige auch die Prognose für das Gesamtjahr. Danach erwartet Henkel 2012 ein organisches Umsatzwachstum zwischen 3 und 5 Prozent und einen Anstieg der bereinigten Ebit-Marge auf 14 Prozent.

An der Börse verlor die Henkel-Aktie dennoch am Freitagvormittag fast fünf Prozent an Wert.

Autor: Erich Reimann, dapd | Foto: Henkel/PR
Foto: Kaspar Rorstedt, der Vorstandsvorsitzender von Henkel