Köln | Die Internationale Möbelmesse hat am Montagvormittag in Deutz ihre Pforten für die Fachbesucher geöffnet. Im Trend liegen in diesem Jahr nachhaltig produzierte Möbel beispielsweise aus Massivholz. Durch den Megatrend der Urbanisierung, der immer mehr Menschen vom Land in die Großstädte treibt, wird dort der Wohnraum immer teurer und damit bezahlbaren Wohnungen immer kleiner. Entsprechend passen sich auch die Möbel an, die weniger Platz brauchen und die mehrere Funktionen vereinen. So wird der große Schreibtisch aufgegeben und durch einen kleinen Sekretär als Homeoffice ersetzt. Das gleich gilt für Polstermöbel oder die Küche. Ebenfalls im Trend liegen die 50er Jahre und ihr Design.

Auf der Möbelmesse in Deutz, die am Freitag ihre Türen auch für das normale Publikum öffnet, zeigen 1200 Aussteller aus 50 Ländern ihre Neuheiten. 120.000 Besucher werden in dieser Woche auf der IMM erwartet. Wir haben uns für Sie einmal umgesehen und einige Highlights zusammengestellt.

Zu den aktuellen Megatrends gehört auch die zunehmende Globalisierung. Wie das geht, zeigt das dänische Unternehmen Core One (Halle 8). Dort entwirft man nordisches Design und lässt dann die Möbel im eigenen Werk in Vietnam produzieren. Intensiv verwendet wird Massivholz aus Nordamerika. Hauptabsatzmarkt ist Großbritannien aber auch Kanada, Australien, Neuseeland, Skandinavien und andere europäische Länder. Das Design ist stark an die 50er Jahre angelehnt.

Immer noch im Trend liegen die so komfortablen wie auch teuren Boxspringbetten. Eine Kombination aus einem solchen Bett und einem Strandkorb zeigt der Hersteller Otten in Halle 7. Sowohl auf dem Bett als auch auf der Bettwäsche findet sich das Logo der berühmten Sansibar aus Sylt. Boxspringbetten in der Luxusversion bieten zum Beispiel die Schramm-Werkstätten aus der Pfalz in Halle 11.3. Um die 8000 Euro muss man für so eine edle Schlafstelle investieren.

Als Weltneuheit werden direkt am Stand nebenan bei Paschen Bücherregale vorgestellt, die man komplett ohne Werkzeug zusammenbauen kann. Dafür werden einfach Basis- und Aufbauelemente zusammen „geklickt“. Das Prinzip ist ähnlich wie bei modernen Laminatplatten, die nur zusammengeschoben werden müssen. Zielgruppe sind vor allem junge Leute, die mobil sind und öfters umziehen oder ihre Wohnung verändern.

Bei Pongs in Halle 4.2. dreht sich alles um Hightech-Textilien, die nach belieben bedruckt oder be- bzw. hinterleuchtet werden können. Bezieht man Kissen, Wände oder Möbel damit können diese Stoffe sogar die Akustik eines Raums verändern. Zum Einsatz kommen diese zum Beispiel bei Luxushotels und -restaurants.

Nachdem Nina Freund (Halle 4.2.) vor einigen Jahren in Köln ihre Mooswände präsentiert hatte, sind es nun Wand- und Fassadenteile aus der Rinde von Pappelbäumen, die von ihrem Unternehmen auf der IMM vorgestellt werden. Auch als dekorative Elemente in Innenräume können die Unikate aus der Natur verwendet werden. Pro Bauteil müssen etwa 5000 Euro gezahlt werden. Dafür bestehen diese nach Herstellerangaben zu 100 Prozent aus natürlichen Materialien.

Eine Sonderausstellung bietet der Stand „Smart Home“ ebenfalls in Halle 4.2. Dort kann man mit einer App 109 Geräte bedienen. Schon die Haustür kann mit dem Smartphone geöffnet werden. Ist man nicht zu Hause, ermöglicht die App ständig über die Videoüberwachung einen Blick ins eigene Heim. Dort erkennen intelligente Teppiche vor Fenstern zum Beispiel, wenn ein Einbrecher ins Haus einsteigt. Den Eindringling kann man über das Handy sogar direkt ansprechen. Die gleichen Teppiche dienen auch dazu, Alarm zu schlagen, wenn ältere Menschen nachts aus dem Bett fallen und Hilfe brauchen. Wer nachts normal aufstehen muss, dem wird über die intelligente Technik direkt das Licht im Schlafzimmer oder Flur angeschaltet. Erkennen kann die Technik auch, wie viele Menschen im Haus sind und dementsprechend die Heizung einstellen. Außerdem sind auch alle Haushaltsgeräte in der Küche miteinander und mit der App vernetzt.

Das Haus der Zukunft gibt es in Halle 2.2. zu bestaunen. Gedanken gemacht hat sich dazu der junge, aufstrebende Designer Sebastian Herkner. Alles im Haus ist rund, transparent und luftig. Bewegliche Vorhänge ermöglichen verschiedene Sichtachsen in den eigenen vier Wänden. Über einen bepflanzten Innenhof gelangt man in alle Räume. Das Bad ist mit Kacheln aus Seife ausgestattet, die einen entsprechenden Duft abgeben.
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[infobox]Infobox Möbelmesse für alle

Öffnungszeiten an den Publikumstagen: freitags und samstags 9 bis 18 und sonntags 9 bis 17 Uhr.

Eintrittspreise: 13 Euro im Vorverkauf und 23 Euro vor Ort kostet eine Tageskarte, die es auch in der Familienversion gibt.

Weitere Infos gibt es online unter:

www.imm-cologne.de

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Autor: Stephan Eppinger