Köln | Die Kölner Bank prüft derzeit eine mögliche Fusion mit der VR-Bank Rhein-Sieg. Im Falle einer Fusion würde die drittgrößte Genossenschaftsbank in Nordrhein-Westfalen mit rund 200.000 Kunden sowie einer Bilanzsumme von rund 4 Milliarden Euro entstehen. Was die Zahlen der Kölner Bank für das Geschäftsjahr anbelangt, so kann diese einen Gewinn von 19,0 Millionen vor Steuern ausweisen. Der Vorstand will eine Dividendenausschüttung in Höhe von rund vier Prozent empfehlen.

Fünfzig Geschäftsstellen würde das neue Institut umfassen, 27 im Stadtgebiet von Köln und 23 im Rhein-Sieg-Kreis. Diese würden dann auch alle erhalten bleiben, auch in ihrer bisherigen Struktur, erklärten die Vorstände der Kölner Bank, Bruno Hollweger und Klaus Müller. Spekulationen um einen mit der Fusion der beiden Banken einhergehenden Stellenabbau dementierten die beiden. Es gebe in beiden Häusern etwa 30 Prozent der Beschäftigten, die sich in der Altersgruppe 53 bis 65 befänden – insgesamt handle es sich zusammengerechnet um rund 220 Personen. Diese Stellen würden nach dem Ausscheiden der Beschäftigten allerdings nur noch teilweise wieder besetzt, so die Erklärung von Hollweger und Müller im Rahmen der heutigen Präsentation des Jahresabschlusses 2014 der Kölner Bank.

Als Grund für eine Fusion führen Hollweger und Müller Synnergieeffekte, etwa beim Controlling oder bei zukünftigen Herausforderungen bei der Digitalisierung. Fest stehe jedoch, dass es im Falle einer Fusion weiterhin zwei Hauptsitze geben werde mit dann insgesamt vier Vorständen. Bei der Fusion käme der Kölner Bank die Rolle der übertragenen Bank zu. Gleichzeitig würde der aktuelle Einlagenüberhang der Kölner Bank dafür verwendet, den aktuellen Einlagenbedarf der VR-Bank Rhein-Sieg zu bedienen. Den künftigen Namen den die beiden Banken nach der Fusion tragen würden, wollten Hollweger und Müller noch nicht bekanntgeben. Seitens der Belegschaft habe man durchweg positive Resonanz auf das Vorhaben erhalten, so Hollweger. Entgültig entschieden über die Fusion würde aber erst bei einer Vertreterversammlung im Juni 2016.

Zum einen entstünde durch eine Fusion ein einheitliches Marktgebiet für Köln und sein Umland. Gleichzeitig würde dadurch einheitlicher Wirtschafts- und Lebensraum des Großraums Köln abgebildet, so Hollweger. Gleichzeitig stehe man vor großen Herausforderungen wie einem andauernden niedrigen Zinsniveau, dem steigenden Wettbewerb und dem digitalen Fortschritt, ergänzte Müller. Man wolle durch diesen Schritt die Handlungsfähigkeit und Stabilität beider Häuser längerfristig sichern. Darüber hinaus könne man vom jeweils anderen noch etwa lernen. So erzielten beide Banken in etwa ein gleiches, positives Betriebsergebnis, jedoch auf vollkommen unterschiedlichen Wegen. Stünde bei der Kölner Bank bisher die Ertragsoptimierung im Fokus, so konzentriere man sich in Siegburg auf die Kostenoptimierung, so Müller.

Eine mögliche Fusion ginge nicht zu Lasten der regionalen Aufstellung beider Institute. Dies geschehe durch den Erhalt bzw. die Schaffung von Regionalbeiräten, die den Vorständen beratend und unterstützend zur Seite stünden. Trotz oder gerade wegen der Größe vertraue man auch in Zukunft auf einen dezentralen Marktauftritt, so Müller und Hollweger.

Kölner Bank: Betriebsergebnis steigt 2014 auf 19 Mio. Euro

Die Kölner Bank weißt für das zurückliegende Geschäftsjahr ein Betriebsergebnis in Höhe von 19,0 Millionen Euro aus. Auch die Mitgliederzahl der regional aufgestellten Genossenschaftsbank legt weiterhin zu. Aktuell zählt die Bank 46.275 Mitglieder. Dies ist ein Wachstum im Vergleich zum Vorjahr um rund fünf Prozent. Die rund 2.000 neuen Mitglieder sind mit den Neukundenzahlen gleichzusetzen, da die Kölner Bank in den vergangenen beiden Geschäftsjahren zu der Praxis übergegangen ist, eine Neumitgliedschaft bei einer Kontoeröffnung durch einen Neukunden zu knüpfen. Mindesteinlage sind 25 Euro, Maximaleinlage 5.000 Euro pro Mitlglied. Im Schnitt liegt die Pro-Kopf-Einlage bei unter 1.000 Euro. Insgesamt verfügt die Kölner Bank über 89.354 Kunden, rund 600 weniger als im Vorjahr.    Klaus Müller, Vorstand der Bank. Als Teilhaber der Bank gestalten die Mitglieder die Geschäftspolitik der Kölner Bank entscheidend mit. Sie besitzen ein Stimmrecht in der Mitgliederversammlung bzw. bei der Vertreterwahl. Die Vertrete versammlung legt beispielsweise den Jahresabschluss fest, entscheidet darüber, wie der Gewinn verwendet wird und bestimmt die Besetzung der Kontrollgremien.

Eigenkapital liegt bei 255,9 Millionen Euro

„Der hohe Zuspruch der Kölnerinnen und Kölner bestätigt unseren eingeschlagenen Kurs und schlägt sich positiv in unseren Zahlen nieder“, sagte Hollweger bei der Vorstellung der Zahlen. So erreichte das Betriebsergebnis in 2014 einen neuerlichen Höchstwert und lag bei 19,0 Millionen Euro (2013: 18,4 Mio. Euro). Die relevanten Bankpositionen Zins- und Provisionsüberschuss rangieren mit 50,4 Millionen Euro (2013: 48,2 Mio. Euro) und mit 15,7 Mio. Euro (2013: 15,9 Mio. Euro) ebenfalls besser als im Jahr zuvor. Die Kernkapitalquote liegt bei 19,7 Prozent.

Auch die Kundeneinlagen rangierten besser als im Vorjahr. Hier stehen 1.603 Mio. Euro zu Buche (2013: 1.589 Mio. Euro). Bei den Geschäftsguthaben der Mitglieder und Kunden stehen 72 Millionen Euro für 2014 auf dem Tableau, was einer Steigerung von 6,2 Prozent zum Vorjahreswert (2013: 67,4 Mio. Euro) entspricht.

Das haftende Eigenkapital lag im vergangenen Jahr bei 255,9 Mio. Euro (2013: 188,9 Mio. Euro). Damit sei die Bank für die für die Zukunft hervorragend aufgestellt, so Müller und Hollweger. Die Kölner Bank bleibe darüber hinaus auch weiterhin ein Garant für eine nachhaltige Kreditversorgung in der Region. So stieg das Kundenkreditgeschäft im Jahr 2014 auf 1.343 Mio. Euro nach 1.244 Mio. Euro im Vorjahr.

290.000 Euro für wohltätige Zwecke

Die Kölner Bank hat eigenen Angaben zufolge im Jahr 2014 über 200 gesellschaftliche und gemeinnützige Initiativen finanziell gefördert und dafür 290.000 Euro aufgewendet. Ganz besonders wichtig seien der Kölner Bank die vielen kleineren Projekte in den Veedeln, zum Beispiel in Kindergärten, Altersheimen, Sport- und Karnevalsvereinen, so Müller.

Kölner Bank blickt optimistisch in den Zukunft

Unabhängig von den Fusionsbemühungen strebt die Kölner Bank 2015 auf dem Kölner Markt weiterhin „ein organisches und gesundes Wachstum“ an.  Auch in 2015 will die Bank ein „Hort der Sicherheit“ für seine Mitglieder und Kunden bleiben.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Klaus Müller und Bruno Hollweger, Vorstände der Kölner Bank.