„Wir wollen den Kindern in Haiti helfen“, betonten heute Lisa (10) und Sabrina. „Denn jedes Kind hat ein Recht darauf, zur Schule gehen zu können“, so ihre Mitschülerin Carmen (10). Mit Feuereifer stürzten sich die Kinder darum heute auf ihre Besen. Lisa, Sabrina, Carmen und ihre Mitschüler nahmen sich jeder eine Stufe der Domtreppe vor und kehrten so lange, bis auch der letzte kleine Müllrest weggefegt war. Unterstützung erhielten sie dabei von Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes und Moderatorin Ilka Essmüller, die eifrig mit die Besen schwangen. „Ich finde es toll, dass die Schüler sich für die Kinder am anderen Ende der Welt einsetzen“, so Scho-Antwerpes.

Schulbildung statt Kinderarbeit
Für ihr Engagement bezahlte die AWB den Kölner Schülern heute 400 Euro. Das Geld spendete die Klasse der Kindernothilfe für ein Projekt in Haiti. Denn dort können viele Kinder keine Schule besuchen. Stattdessen müssen sie bereits in jungen Jahren arbeiten, um ihre Familie zu ernähern. Viele Familien, die in bitterer Armut auf dem Land leben, schicken ihre Kinder in eine Großstadt – in der Hoffnung, dass sie dort besser ernährt werden. Häufig werden diese so genannten „Restavèk-Kinder“ (französisch rester avec, bei jemandem bleiben) jedoch in ihren Gastfamilien ausgebeutet, geschlagen und nicht selten missbraucht, erklärt Maike Just von der Kindernothilfe.

In Haiti leben rund 300.000 Kinder unter diesen Bedingungen. Teilweise arbeiten sie bis zu 16 Stunden am Tag. Die Kindernothilfe geht dabei davon aus, dass durch das Erdbeben im Januar noch mehr Kinder von Kinderarbeit betroffen sind. Oftmals seien nun auch die Gastfamilien gar nicht mehr in der Lage, den Kindern zu essen zu geben. Mit den Spenden will die Organisation Kinder- und Schutzzentren errichten. 13 der geplanten 20 Zentren wurden bereits eröffnet. Dort erhalten die Kinder Mahlzeiten, Wasser und eine psychologische Betreuung. Darüber hinaus will die Kindernothilfe auch Schulen wieder aufbauen, um den Kindern eine Schulbildung zu ermöglichen.

Action!Kidz helfen bundesweit
Die ungewöhnliche Putzaktion ist Teil des Kindernothilfe-Wettbewerbes „Action!Kidz – Kinder gegen Kinderarbeit“. Das Projekt unter der Schirmherrschaft von Christina Rau rückt das soziale Engagement von Kindern und Jugendlichen in den Vordergrund. Bundesweit helfen Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 14 Jahren tatkräftig in verschiedenen Aktionen mit. Sie arbeiten im Garten von Nachbarn, helfen im Haushalt oder putzen eben wie die Kölner Pänz die Domtreppe am Hauptbahnhof. In Klön beteiligen sich neben der Max-Ernst-Gesamtschule vier weitere Schulen an dem Projekt. Bundesweit konnten bereits über 230.000 Euro an Spenden gesammelt werden.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung