Symbolfoto: Tresen in der Kölner Gastro. Foto: Bopp

Köln | Da sind einige Herren und Damen aber ziemlich sauer…

Wirbel in der Kölner Gastronomie-Szene: Die Wirte sind stinksauer auf den Deutschen Gewerkschaftsbund!

Auf der Homepage des DGB heißt es nämlich als Empfehlung an Flüchtlinge aus der Ukraine: „Sie dürfen nicht mangels Alternativen in prekärer Beschäftigung landen und dort die Versäumnisse in der Arbeitsmarktpolitik der vergangenen Jahre ausgleichen. Denn Lücken gibt es vor allem dort, wo die Löhne niedrig und die Arbeitsbedingungen schlecht sind, beispielsweise in der Pflege und der Gastronomie.“

IG Kölner Gastro teilt gegen DGB aus

Das will die mächtige IG Kölner Gastro so nicht stehen. Der Interessenverbund von mehr als 400 Wirten der Domstadt keilt nach der Watschn prompt in den sozialen Netzwerken mit einer emotionalen, verärgerten Nachricht zurück.

An den DGB, den Deutschen Gewerkschafts Bund.

Wir sind entsetzt über die Wortwahl auf der bundesweiten Internetseite des Deutschen Gewerkschaftsbundes und die diskriminierenden und infamen Aussagen über die gesamte Branche der Gastronomie. Ukrainische Geflüchtete werden gewarnt eine Tätigkeit anzunehmen die nicht ihrer Qualifikation entspricht und es wird explizit auf die Gastronomie verwiesen.

Im Original-Text heißt es: „mangels Alternative dürften die Geflüchteten nicht in prekäre Arbeitsverhältnisse fallen, Lücken gäbe es vor allem dort wo die Arbeitsverhältnisse schlecht sind, zum Beispiel in der Gastronomie.“Sehr geehrter Deutscher Gewerkschaftsbund. Auch und gerade die Gastronomie ist in dieser schlimmen Situation der vielen Geflüchteten mal wieder ein Pfeiler und Anker in diesem Land und in dieser Stadt. Tausende Gastronomen haben mit ihren Netzwerken und Gästen Soforthilfe geleistet. In Köln seien exemplarisch die beiden Gastronomien die wohngemeinschaft und Weltempfänger Backpacker Hostel & Café genannt, die unbürokratisch und kostenlos Teile ihrer Hostels geräumt haben und Geflüchteten zur Verfügung stellen, inklusive Sozialarbeiter und verschiedenster Maßnahmen der Integration.

In Köln gibt es ebenfalls einen Zusammenschluss von Gastronomien, die eine Ukrainische Kneipe als Treffpunkt und Ankerzentrum eröffnen möchten und es gibt andere gastronomische Räume der Zusammenkunft und Spendenprojekte. Dass die Gastronomie schlecht zahlt ist eine Mär aus vergangenen Tagen. Würde sie es tun, wir hätten in dieser schwierigen Lage überhaupt keine vernünftigen Leute mehr. Weder möchten wir schlecht bezahlen, noch könnten wir es uns leisten.

Und jetzt der vielleicht wichtigste Punkt, den sie in ihren untragbaren Worten völlig außer acht lassen. Geflüchtete erleben in der Gastronomie seit Jahrzehnten eine Eingliederung in das Berufsleben und Integration in dieses Land.

Keine andere Branche verlangt den täglichen Austausch der deutschen Sprache so intensiv und in keiner anderen Branche trifft man auf solch viele spannende Menschen. Bei unseren Gästen und den Mitarbeiter:innen. Wissen Sie wie wichtig und integrativ und auch tröstend ein simples Feierabendbier sein kann?

Daher bitten wir höflichst, aber sehr festen Willens, um eine Entschuldigung. Und wir bitten darum solch schlimme kriegerische Auseinandersetzungen nicht für gesellschaftliche Konflikte zu instrumentalisieren. Spaltung war noch nie eine gute Idee und auf dem Rücken von Geflüchteten wirkt es schäbig. Der DGB muss echt aufpassen, nicht zur katholischen Kirche der Gewerkschaftsbünde zu werden.