Köln | „Die Kölner kaufen, und die Kölner verkaufen“, so fasste heute Roland Kampmeyer, Geschäftsführer der Kampmeyer Immobilien, unter anderem das Ergebnis der geschäftsinternen Kölner Wohnmarktanalyse für das zweite Halbjahr 2011 und das erste Halbjahr 2012 zusammen. Mit 1.396 sei die Zahl der angebotenen freistehenden Einfamilienhäusern innerhalb der letzten zwölf Monate mehr als doppelt so hoch gewesen als in den zwölf Monaten davor.

Die Analyse hat das Unternehmen zusammen mit dem Institut Innovatives Bauen (IIB-Institut) erstellt – berücksichtigt wurden dabei sämtliche Immobilien, die in der Öffentlichkeit gehandelt wurden. Grundlegend haben sich die Preise sowohl bei Miet- als auch bei Eigentumswohnungen und -häusern auf einem hohen Level eingependelt.

70er Jahre Bauten derzeit besonders günstig

Die preisliche Belastung sieht Kampmeyer nun am Limit des Verkraftbaren angekommen. Wer sich derzeit in Köln nach einer relativ günstigen Wohngelegenheit umschauen möchte, der solle insbesondere nach Immobilien aus den 60er und 70er Jahren Ausschau halten. Daneben schreite auch die Segmentierung weiter fort. „Es gilt noch viel stärker als zuvor darauf zu achten, auf einzelne Bezirke zu achten“, rät Kampmeyer. So gelte weiterhin die Regel, dass der Wohnmarkt rechtsrheinisch deutlich günstiger ist als auf der linken Seite.

Westen und Innenstadt teurer als der Süden

Eine neue Entwicklung ist dagegen, dass mittlerweile der Westen und die Innenstadt bei sogenannten Erstbezugmieten teurer sind als der Süden. Spitzenreiter bleiben nach der Analyse allerdings Lindenthal, Marienburg und Hahnwald – und das auf nahezu allen Segmenten. So betrug beispielsweise der Durchschnittspreis für gebrauchte Häuser in  Lindenthal im untersuchten Zeitraum 947.000 Euro, in Marienburg und Hahnwald werden sogar die Millionengrenze überschritten.

Harte Zeiten für Studenten

Der durchschnittliche Mietpreis liegt in Köln derzeit bei knapp neun Euro pro Quadratmeter und weist damit laut Kampmeyer eine „starke Konstanz“ auf. Teurer wird es dagegen für Personen, die ein bis anderthalb Zimmer suchen – also typische Studentenwohnungen. Hier liegt der Durchschnittspreis bei rund zehn Euro. Gerade im Immobiliensektor ließe sich die Zufriedenheit schwer auf einen Nenner bringen, so Kampmeyer: „Es ist klar, dass ein Student die derzeitige Wohnsituation in Köln ganz anders als der Standardsucher beschreibt – das ist derzeit mit Sicherheit kein Spaß für die jungen Leute.“

Eine wirkliche Lösung sieht Kampmeyer allerdings nicht. Es bringe schließlich nichts, die Realität aus den Augen zu verlieren. „Es ist immer leicht zu sagen, die Stadt solle neue Bauflächen schaffen, aber das sind schließlich immer langfristige Planungen, und wo soll man zum Beispiel in der Innenstadt die Fläche dafür schaffen?“ Nach den Prognosen der beiden Unternehmen wird die Nachfrage nach Immobilien in Köln wohl anhalten. Während die Kaufpreise noch leicht Luft nach oben hätten, würden sich die Mieten allerdings mittelfristig auf dem derzeitigen Niveau bewegen. Ausgenommen sind hier sehr gute Lagen, die eine hohe Nachfrage genießen.

Kölns Beliebtheit sorgt für hohe Preise

„Im Gegensatz zur sonstigen Marktwirtschaft fallen auf dem Immobilienmarkt die Preise bei einer hohen Nachfrage nicht, sondern steigen“, erklärte Kampmeyer die Situation. Hier spiele die Psychologie eine große Rolle. Anders wäre es natürlich, wenn es einen Überschuss an Immobilien gäbe. Da die Kölner Bevölkerung allerdings weiter wächst, ist damit kaum zu rechnen.

Autor: Dominic Röltgen