Köln | Zum letzten Mal sprach Oberbürgermeister Jürgen Roters als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Kölnmesse, bei deren Jahrespressekonferenz. Roters zeigte sich zufrieden mit dem Erreichten und skizzierte den Weg aus stürmischen Gewässern in ruhigeres Fahrwasser und gab die Fahrt frei für die Eroberung neuer Märkte. Bestimmendes Thema ist die Entwicklung in den nächsten Jahren, die Neupositionierung als „Die Citymesse mitten in Köln“- also Kölnmesse 3.0. Das Ergebnis 2014 sei besser als der Plan und für 2015 erwartet man ein neues Rekordjahr. Die Kölner Messe strahlt also wieder und hat sich gleich ein neues Corporate Image verpasst.

Kölnmesse 3.0 auf dem Weg

Gerald Böse, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Kölnmesse, zeigte sich rundum zufrieden mit dem Ergebnis des Geschäftsjahres 2014. Man habe erfolgreich die Kölnmesse 3.0 auf den Weg gebracht, das Ergebnis sei in dem turnusgemäß schwächeren Jahr 2014 über Plan, man habe den Imageauftritt weiterentwickelt, sei international vorangekommen und habe eine Strategie für die nächsten 10 Jahre entwickelt. Zu dem guten Ergebnis hat die Kölnmesse Ausstellungen GmbH mit den Gastveranstaltungen beigetragen maßgeblich beigetragen. Auch die Veranstaltungen im Ausland , so die Kölnmesse, hätten sich gut weiterentwickelt und es sei gelungen neue Märkte zu erschließen. Dazu zählten Messen, wie die China International Hardware Show, die interzum guangzhou oder die Thaifex – World of Food Asia. Dazu gesellten sich die Anufood Eurasia, und die Anutec – International Foodtec Brazil und die UrbanTec Brasil. Der weitere Ausbau der internationalen Aktivitäten fokussiert sich auf Kolumbien, dass man als Hub für die Anden-Region und Zentralamerika sieht. Mit der kolumbianischen Messegesellschaft Corferias in Bogotá organisiert man gemeinsam die beiden Messen Andina-Pack und Alimentec, eine Ernährungsmesse für die Anden-Region.

Kölnmesse since 1924

Überarbeitet hat man den Imageauftritt des Unternehmens. Das Logo, dass bei seiner Einführung nicht unumstritten war, bleibt erhalten, bekommt aber den Zusatz „Since 1924“ und verweist damit auf die 90 Jahre Feier, die im vergangenen Jahr stattfand. Die Bildwelten wurden neu definiert und die das Logo begleitenden grünen Farben changieren jetzt bis ins warme Sonnengelb. Dem Thema Digitalisierung will man sich intensiv stellen und plant dafür rund 20 Millionen Euro ein. Es ginge um die digitale Ausstattung, genauso wie die digitale Vermarktung in Zukunft. In seinem Fazit trug Böse vor: „Wir haben alle Etappenziele der vergangenen Jahre erreicht und übertroffen. Wir haben den Turnaround geschafft, wir sind gewachsen und haben klare Ziele und Perspektiven. Wir ruhen uns darauf nicht aus, sondern planen strategisch die Zukunft: mit der Entwicklung unserer Leitmessen, mit neuen Veranstaltungen, mit neuen Services, mit einem Top-Gelände als City Messe mitten in Europa, mit Wachstumsperspektiven im Ausland, speziell innerhalb unserer Kernkompetenzen wie Ernährung, Wohnen und Einrichten.“

81 Messen und Ausstellungen in Köln 2014

Die Geschäftsführerin der Kölnmesse Katharina C. Hamma zeigte die Dimmension der Aktivitäten in 2014 auf. Man habe 81 Messen und Ausstellungen im Jahr 2014 veranstaltet. 34.000 Unternehmen aus 96 Ländern hätten sich beteiligt. Diese wurden von über 2,1 Millionen Messegästen aus 198 Staaten besucht. Treiber dieser positiven Entwicklung sind unter anderem die dmexco und die gamescom. Beides Formate, die zunächst an anderen Standorten erfolgreich waren und dann nach Köln übersiedelten und dort wuchsen. Aber auch Messen wie die Internationale Eisenwarenmesse habe wieder zulegen können. Die Liste erfolgreicher Messen lässt sich erweitern. Hamma zieht auch nach dem ersten Halbjahr ein positives Fazit und spricht für 2015 davon, dass sich alle Erwartugen gut erfüllten. Der für die Finanzen zuständige Geschäftsführer Herbert Marner, bestätigt die positiven Rückmeldungen seines Vorredners und Rednerin und untermauerte diese mit Zahlen. So habe man 2014 einen Umsatz von 231, 2 Millionen Euro erreicht und eine Ergebnisverbesserung von 16 Millionen Euro, in die allerdings auch der Erlös durch den Verkauf der Rheinhallen einfloss. Der Jahresfehlbetrag läge bei 3,3 Millionen Euro. Das Eigenkapital der Kölnmesse lag 2014 bei 106,8 Millionen Euro, die Eigenkapitalquote bei 42,1 Prozent. Aktuell beschäftigt die Kölnmesse 685 Mitarbeiter. In das Programm Kölnmesse 3.0 will man in der ersten Phase von 2015 bis 2020 für Instandhaltung und Baumaßnahmen rund 204 Millionen Euro investieren. Bis 2030 will die Kölnmesse rund 600 Millionen Euro investieren.

Ein Parkhaus mit direkter Zufahrt zur Zoobrücke

Im ersten Abschnitt wird vor allem das Konferenzzentrum und die Halle 1plus, sowie das Parkhaus mit direkter Anbindung an die Zoobrücke errichtet werden. Nach der Raumplanung soll jetzt ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben werden, der schon im Gang ist. Mehr als 80 Architekten hatten sich beworben von denen rund 20 die fachlichen Voraussetzungen erfüllten. Am Ende sollen drei bis fünf Architekten um Entwürfe gebeten und die dann von einer Jury begutachtet werden. Die Stadt Köln, Politik und Verwaltung seien in den Prozess eingebunden, schließlich gehe es um ein städtebauliches Projekt, so Böse. Alle Umbauarbeiten werden bei laufendem Betrieb erfolgen. Die Halle 1plus soll bereits 2018 fertig gestellt sein, das Confex-Zentrum 2021. Am Ende sollen dann alle Hallen saniert sein und vor allem miteinander verbunden. Die Mittel für die Erweiterung und Sanierung will man selbst aufbringen und auch die derzeit günstige Zinslage ausnutzen.


Zeigte sich gut gelaunt bei seiner letzten Bilanzpressekonferenz als Aufsichtsratsvorsitzender der Kölnmesse: Oberbürgermeister Jürgen Roters, rechts neben im Katharina C. Hamma, Geschäftsführerin der Kölnmesse.

Kölnmesse ist wichtig für die Stadt und Region

Hoffnungsfroh zeigte man sich auch das Kapitel Oppenheim-Esch abschließen zu können. Vor allem Oberbürgermeister Roters zeigte sich hier entschlossen, noch bevor er im Oktober seinen OB-Amtssessel räumt, eine Einigung herbeizuführen. Böse sieht bei allen Parteien den klaren Willen zu einer Einigung zu kommen, die allen Interessenslagen gerecht wird. Roters zeigte sich insgesamt mit dem Erreichten sehr zufrieden und zollte den Mitarbeitern und der Geschäftsführung Lob, dass man aus einer schwierigen Situation mit eigenen Mitteln und ohne Subventionierung durch die Stadt Köln die Wende geschafft habe. Der Kölner Oberbürgermeister wies mit Nachdruck auf die wirtschaftliche Bedeutung der Kölnmesse für die Stadt und die Region hin: Alleine 2,2 Millionen Übernachtungen pro Jahr gingen auf das Konto der Kölnmesse, so Roters.

— — —

Weitere Themen der Kölnmesse finden Sie in der Sonderveröffentlichung der Kölnmesse >
— — —

Autor: Andi Goral
Foto: Bilanzpressekonferenz der Kölnmesse 2015