Köln | Es kann auch noch etwas klappen in Köln. Drei Monate vor dem geplanten Fertigstellungstermin und 300.000 Euro günstiger wurde das neue Blockheizkraftwerk (BHKW) der Kölnmesse fertig. Dieses stellte heute Koelnmesse-Chef Gerald Böse gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden der Rheinenergie Dr. Dieter Steinkamp vor.

Als die Herren auf den roten Knopf drückten schnurrte die riesige grüngestrichene Turbine rund 90 Sekunden später los und entwickelte im Lauf der Zeit das Geräusch eines startenden Kleinflugzeuges. Zu hören nur, weil die Türen des Schallschutzes geöffnet waren. Das neue BHKW helfe der Kölnmesse jährlich 3.200 Tonnen CO2 einzusparen, was dem Aussto0 von 2.100 Kleinwagen mit einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 km entspräche. Möglich ist dies aber nicht durch das Kraftwerk alleine, sondern nur weil es an die Fernwärme der Rheinenergie des Kraftwerkes in Köln-Niehl angeschlossen sei.

Die Kölnmesse hat für das neue BHKW, dass übrigens erst vor sechs Monaten geplant und der Vertrag unterschrieben wurde, rund 2,6 Millionen Euro investiert. Damit läge man 300.000 Euro unter dem veranschlagten Budget. Wichtig ist das neue BHKW vor allem für die Ausbauplöne der Messe, die in den nächsten Jahren vorangetrieben werden [report-K berichtete]. Neben dem BHKW hat man in eine moderne LED Beleuchtung und bessere Wärmedämmung bei Rohrleitungen investiert. Auch neue Pumpen wurden angeschafft, mit deren Hilfe die 60 Prozent des bisherigen Energiebedarfs eingespart werden konnten. In der Summe spare die Kölnmesse jetzt rund 400.000 Euro pro Jahr an Energiekosten ein.

Auch die Rheinenergie hat rund eine Million Euro für die Fernwärmeanbindung investiert. Steinkamp betonte, dass Projekte dieser Größenordnung wichtig seien den realen Klimaschutz in Köln voranzubringen. Die Schaffung größerer Einheiten sei nur in Ballungsräumen möglich. Steinkamp lobte die Fernwärme, mit der es gelänge fossile Energien besonders effizient zu nutzen. Der Wirkungsgrad liege bei 85 Prozent. Steinkamp gab sich sicher, dass man auch in Zukunft für Projekte der Größenordnung der Kölnmesse nicht ohne fossile Energie auskomme. Dies könnten regenerative Energien nicht leisten.

Das neue BHKW der Kölnmesse treibt ein 16-Zylinder-Motor an. Der Stromgenerator arbeitet mit Erdgas und nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Koppelung. (KWK) Also Strom und Wärme. Man will 6.000 Megawattstunden Wärme produzieren. Dies entspräche dem Wärmebedarf von 500 Haushalten. Die weitere Wärmeversorgung erfolgt dann über die Fernwämeleitung der Rheinenergie. Auch die Stromerzeugung läge bei 6.000 Megawattstunden. Diese deckten den Grundbedarf des Messegeländes und entspräche rund 1.800 Ein-Personen-Haushalten. Geplant wurde die Anlage von der hauseigenen Technik der Kölnmesse, der Bau erfolgte durch externe Unternehmen, die in der Kölner Region ansässig sind.

Autor: Andi Goral
Foto: Kölnmesse Chef Gerald Böse und Dr. Dieter Steinkamp, Vorsitzender des Vorstandes der Rheinenergie