Köln | Sie klingen noch in den Ohren, die Wachstumsphantasien der Kölner Kommunalpolitik und der Terminus „Wachsende Stadt“ war bei fast jedem offiziellen Termin zu hören. Und heute: Die Top-7-Städte Deutschlands zeigen Schrumpfungstendenzen und am schlimmsten erwischt es die Stadt Köln. Fast 10.000 Menschen kehrten der Stadt am Rhein den Rücken. Das ergibt sich aus einer Studie von empirica regio.

Der Großteil der Menschen wandert dabei direkt ins Umland ab. Das ist nicht nur schlecht für die Stadt, sondern auch für das Klima, denn so kommt es zu mehr Pendelverkehren. Die Stadt Köln schafft seit Jahren ihre selbstgesteckten Wohnungsbauziele nicht und jetzt verknappt der Kölner Stadtrat noch die Flächen im Regionalplan. Die einzige deutsche Großstadt die noch wuchs seit 2020 war Hamburg.

Jan Grade, Geschäftsführer von empirica regio erklärt in einem schriftlichen Statement die Zusammenhänge: „Die neuen Zahlen für das Jahr 2021 bestätigen die sich schon länger abzeichnende Trendumkehr. Während vor allem ländliche Regionen höhere Wanderungsgewinne verzeichnen, verstärkt sich die Abnahme der Zuwanderung in die Kernstädte. Immer mehr Menschen sind bereit, längere Fahrzeiten in die Städte auf sich zu nehmen – auch Landkreise in einer Entfernung von einer Stunde und mehr profitieren von der Wanderung.“

Der Trend zur Urbanisierung des Umlands hat sich schon seit einigen Jahren komplett umgekehrt – schon lange verzeichnen die Umlandgemeinden der Metropolen ein positives Wanderungssaldo. Hauptgrund dafür ist das anhaltend hohe Preisniveau für Wohnraum in den Top-7-Städten. Auch die Zuwanderung aus dem Ausland lässt stark nach. Die These, dass die Corona-Pandemie für die Landflucht verantwortlich sei, so empirica regio, lasse sich nicht aufrecht erhalten. Die Pandemie kann wenn überhaupt als Trendverstärker verstanden werden.

Schlecht für die Städte sei die Abwanderung von Familien, da diese finanziell in der Regel gut aufgestellt seien und die Stadt beleben. Zwischen 2010 und 2013 verzeichneten die Top-7-Städte hohe Bevölkerungszuwächse, aber schon im Zeitraum von 2018 bis 2021 verzeichneten Frankfurt am Main, Köln und Stuttgart bereits ein negatives Saldo.

empirica regio stellt dazu fest: „Trotz der Chancen für die Umlandgemeinden durch den Zuzug ergeben sich auch neue Herausforderungen. Ein höheres Verkehrsaufkommen, ein steigender Bedarf an Bauland sowie wachsende Anforderungen an die Nah- und Energieversorgung müssen zukünftig stärker berücksichtigt werden.“

red01