Schon eine ganze Weile leben die neuen Störche in Köln. Drei der vier Vögel kamen bereits vor etwa einem Jahr aus dem Vogelpark Walsrode in den Zoo, waren bislang aber "hinter den Kulissen" untergebracht. Jetzt sind sie endlich für das Publikum zu sehen.

Regenstörche wie auch Mohren-Klaffschnäbel gehören in ihrer afrikanischen Heimat zwar nicht zu den bedrohten Tierarten, sind in europäischen Zoos aber recht selten. Zumindest in Köln könnte sich das bald ändern. Ganz bewusst handelt es sich bei den zwei Exemplaren pro Tierart um Pärchen – Nachwuchs ist erwünscht.


Foto oben: Ein Mohren-Klaffschnabel wärmt sich in der Sonne

Der Regenstorch – ein Glücksbringer
Der Abdim- oder auch Regenstorch ist ein naher Verwandter unseres Weißstorchs. In seiner ursprünglichen Heimat in Zentral- und Südafrika wird er vielerorts als Glücks- oder Regenbringer verehrt. Für das so häufig regnerische Wetter des Jahres sieht Vogelkurator Marcel Marcordes die Kölner Tiere dennoch nicht verantwortlich: "Bei uns sorgen sie für gutes Wetter, schließlich sind es vor allem Glücksbringer."
Das überaus positive Ansehen der 75-80 Zentimeter großen Vögel in Afrika erklärt Marcordes mit deren Leibgericht. Am liebsten verzehren Regenstörche nämlich Insekten, insbesondere Wanderheuschrecken, die in Afrika oftmals ganze Ernten vernichten.

Deutlich sichtbar ist die eigentümliche Schnabelform, durch die der Mohren-Klaffschnabel zu seinem Namen kam

Der Mohren-Klaffschnabel – ein hochspezialisierter Schneckenfresser
Der knapp einen Meter große Mohren-Klaffschnabel verdankt seinen Namen einem Spalt in der Schnabelmitte. Dieser Spalt ist eine Anpassung an die Nahrung. Im flachen Uferwasser watend, sucht der Vogel nämlich am liebsten nach Süßwasserschnecken, die er mit dieser Schnabelform besonders leicht knacken kann.

Einer der Schwarzstörche erwies sich bereits kurz nach seiner Ankunft in Köln als wahrer Rebell als er seinen Pflegern entwischte und sich mit Geschick allen Fangversuchen entzog. Nach einem ausgedehnten Zoo-Rundflug — unter anderem mit einer Rast im Elefanten-Freigehege — verschwand er schließlich. "Wir waren sehr froh", schildert Vogelkurator Marcordes lachend, "als spät am Abend ein Anwohner aus der Nachbarschaft anrief mit den Worten ’Wir haben einen großen schwarzen Storch vor der Tür." Mit Einsatz eines Autoscheinwerfers, mit dem der Vogel geblendet und irritiert wurde, gelang es letztlich, den Ausreißer wieder einzufangen. Vielleicht kann der schwarze Storch seine Flug-Gelüste bald wieder stärker ausleben – der Zoo plant mittelfristig eine neue große Flug-Voliere.

Fabian Sieg für report-k.de / Kölns Internetzeitung