Düsseldorf | Deutschlands größter Handelskonzern Metro kämpft weiter mit roten Zahlen. Die Konjunkturabschwächung und heftige Preiskämpfe bei Unterhaltungselektronik sorgten in den ersten neun Monaten für einen Verlust von 21 Millionen Euro, wie der Konzern am Dienstag in Düsseldorf berichtete. Damit liefen die Geschäfte deutlich schlechter als Vorjahr. Da wies der Konzern im gleichen Zeitraum noch einen Gewinn von 266 Millionen Euro aus.

Metro leidet vor allem unter der Konjunkturkrise in Süd- und Teilen Osteuropas. Hohe Arbeitslosigkeit und staatliche Sparmaßnahmen haben dort die Nachfrage nach langlebigen Konsumgütern einbrechen lassen.

Auch im dritten Quartal blieb das Geschäft schwierig. Zwar schrieb der Konzern erstmals in diesem Jahr wieder schwarze Zahlen. Doch fiel der Nettogewinn mit 89 Millionen Euro fast 60 Prozent niedriger aus als im Vorjahr. Das reichte nicht aus, um die Verluste der ersten Jahreshälfte auszugleichen.

Auch in Deutschland mehrten sich inzwischen die Anzeichen einer „sich abschwächenden Konjunkturneigung“, warnte Metro-Chef Olaf Koch. Dennoch sei der Konzern für das wichtige Weihnachtsgeschäft auf dem Heimatmarkt zuversichtlich.

Koch steht seit Anfang des Jahres an der Spitze des Düsseldorfer Handelskonzerns und versucht seitdem, das Unternehmen wieder auf Wachstumskurs zu bringen – unter anderem mit einer aggressiveren Preispolitik. So nahm er im dritten Quartal erneut rund 50 Millionen Euro in die Hand, um die Preise bei den Elektronikketten Media Markt und Saturn zu senken und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Davon profitierten allerdings weniger die Kunden in Deutschland, als die Verbraucher in den Krisenländern Italien und Spanien.

Börsenkurs legt deutlich zu

Daneben setzt der Manager auf neue Serviceangebote und den Ausbau des Online-Handels. Die positiven Effekte dieser Maßnahmen seien allerdings bislang weitgehend von der sich eintrübenden Verbraucherstimmung verschluckt worden, sagte Koch. Immerhin gelang es dem Konzern aber, seine Umsätze in den ersten neun Monaten trotz des schwierigen konjunkturellen Umfelds um 1,5 Prozent zu steigern.

Koch betonte, er habe nicht die Erwartung, dass sich das Bild innerhalb weniger Monate ändere. „Wir setzen auf nachhaltige Entwicklung, nicht auf kurzfristige Ertragsoptimierung.“ Immerhin sieht der Manager erste Erfolge der Neuausrichtung. Das Geschäft mit den ertragsstarken Eigenmarken sei in den vergangenen neun Monaten um zehn Prozent gesteigert worden.

Auch der Internet-Handel entwickele sich positiv. Der Online-Umsatz von Media-Saturn habe sich in den ersten neun Monaten nahezu verdreifacht – auf 480 Millionen Euro. Langfristiges Ziel sei es, online mehr Artikel im Angebot zu haben als in den Filialen, sagte Koch.

Der Metro-Chef bestätigte die erst zum Monatsanfang gesenkte Gewinnprognose. Danach rechnet der Konzern für das Gesamtjahr mit einem Umsatzanstieg, geht aber beim operativen Ergebnis (Ebit vor Sonderfaktoren) nur noch von rund zwei Milliarden Euro aus.

Offen ließ der Manager die Zukunft der SB-Warenhaustochter Real. Der Konzern wolle darüber zum Jahresende entscheiden. An der Börse gewann die Metro-Aktie bis zum späten Nachmittag gut 3,6 Prozent an Wert.

Autor: Erich Reimann,dapd | Foto: Metro Group, PR