Köln | Zum 15. Mal findet im Rahmen der internationalen Möbelmesse „imm cologne“ der Pure Talents Contest (PTC) statt. Bei diesem kann sich ein junges internationales Designerfeld präsentieren und Kontakte knüpfen. Damit wird die Nachwuchsarbeit gefördert und ihr eine Plattform geboten. Vor dem Publikumswochenende haben sich Carolin Habets und Sascha Ritzen bei den Gewinnern des PTC umgesehen. Ihr Fazit: Ein Besuch ist lohnenswert.

„Fold it“, Alissa Arends und Leon Bucher

Vom flexiblen Schreibtisch bis zu Duftstöckchen

Die international besetzte Jury wählte nach einer Vorauswahl von über 800 Teilnehmern am 15. Januar unter 20 Ausstellern die drei Besten. Die Jury ist unter anderem mit Vertretern aus der Designszene und Fachjournalisten besetzt. Ausschlaggebend ist allerdings nicht nur Optik oder Verwendungszweck, sondern auch die Geschichte dahinter. So gewann das Stück „nocturnal beasts“ des israelischen Designers Yohay Alush, da es Jugendlichen einen öffentlichen Ort bietet, an dem sie sich treffen können und somit eine soziale Komponente beinhaltet. An diesem Ort können sie Feuer machen, Musik hören und Licht generieren – alles in den Stadtmöbeln integriert.

„Cellastic“, Studio Rope, Hiroyuki Morita

Nicht nur der Gewinner hat Karrierechancen

Das verliehene Preisgeld für die ersten drei Plätze ist fast „nur“ ein Bonus.Das verliehene Preisgeld für die ersten drei Plätze ist fast „nur“ ein Bonus. Denn laut „imm cologne“-Experte Frank A. Reinhardt haben alle Aussteller, die es unter die Top 20 geschafft haben und auf der Messe ausstellen dürfen, Aussichten auf eine Aufnahme in das Portfolio namhafter Hersteller. Dies bestätigte Hiroyuki Morita, der durch die Messe einen Hersteller für seinen sich an die Körperform anpassenden Stuhl „cellastic“ fand. Er wollte im großen Sitzmöbelbereich etwas anderes schaffen. Es gehe darum, die Nische zu finden und sich so einen Platz im Möbelmarkt zu schaffen.

Neben Design auch Funktionalität gefragt

Vielen jungen Designern geht es auf der Ausstellung nicht nur um die Ästhetik, sondern den Verbund von Ästhetik und Funktionalität. Ein pragmatisches Beispiel bildet hier der faltbare Schreibtisch „fold it“. Die Semesterarbeit von drei Weimarer Studenten wurde mit dem 2. Platz ausgezeichnet. Laut Mitentwickler Leon Bucher konnten durch den Contest Kontakte zu potenziellen Interessenten geknüpft werden.

Der Pure Talents Contest übernimmt die Reise- und Unterkunftskosten für die Aussteller. Auch bekommen die jungen Designer Unterstützung in vielfältiger Hinsicht, wie professionelle Fotos ihrer Werke. Der Austausch mit der Jury ist als Dialog gedacht, aus dem die Jungdesigner Ratschläge für die Zukunft mitnehmen können. So war Designer Sebastian Herkner selbst zweifacher Teilnehmer und ist nun Jury Mitglied.

Ein Besuch lohnt sich

In diesem Jahr feiert die Ausstellung ihr 15 jähriges Jubiläum auf der „imm Cologne“. Über die Jahre wurden insgesamt 418 Stücke von 441 Designern ausgestellt. Insgesamt reichten 8.500 Designer ihre Werke bei dem Wettbewerb ein. Zum Jubiläum gibt es eine Zusatzausstellung, welche Produkte der vorangegangenen Teilnehmer als Prototyp und als Produkt auf dem Markt vergleichend gegenüberstellt. Für Besucher ist die Ausstellung sehenswert, da neue Ideen im rohen Zustand gezeigt werden und so ein Blick auf die eventuellen Trends der Zukunft erhascht werden kann.

[infobox]Die ersten drei Plätze

<OL><LI>„nocturnal beasts“ von Yohay Alush (Israel)

</LI><LI>„fold it“ von Alissa Arends (Deutschland), Leon Bucher (Deutschland) und Yelim Kim (Südkorea)

</LI><LI>„the once liquid plastic“ von Julien Manaira (Frankreich)

</LI></OL>

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Publikumstage auf der „imm cologne“

Von Freitag, 19. bis Sonntag 21. Januar sind die Publikumstage auf der „imm cologne“. Tickets gibt es bereits ab 8 Euro. Die Öffnungszeiten: Samstag 9:00 bis 18:00 Uhr und Sonntag 09:00 bis 17:00 Uhr

Autor: Carolin Habets, Sascha Ritzen | Foto: Koelnmesse
Foto: „nocturnal beasts“ des israelischen Designers Yohay Alush