Bereits auf der ersten Etappe am Donnerstag unterstrich Latvala seine Ambitionen auf das Podium. Mit einer fehlerfreien Fahrt erarbeitete sich der zu diesem Zeitpunkt noch 24-Jährige die Führung und behauptete am Ende des Tages einen Vorsprung von 30,2 Sekunden auf seine Verfolger. Gemäß dem Reglement musste er mit seinem Ford Focus RS WRC am Freitag als erster auf die Strecke. Somit spielte er auf den sandigen Wertungsprüfungen den „Straßenkehrer“ für die Nachfolgenden, die eine sauberere und damit schnellere Piste vorfanden. In der Konsequenz verlor Latvala viel Zeit und beendete die zweite Etappe mit 24,7 Sekunden auf den Führenden Sébastien Loeb auf Rang drei.

Latvala auf dem Podest
Beim Re-Start am Samstagmorgen kam es bei den um den Sieg fahrenden Kontrahenten zu diversen Taktikspielchen: So nahmen die jeweiligen Teamkollegen von Latvala und Loeb – Mikko Hirvonen und Sébastien Ogier – bereitwillig Zeitstrafen in Kauf, die sie für das vorzeitige Verlassen des Service-Parks erhielten. Im Gegenzug platzierten sie sich in der Startreihenfolge damit aber jeweils vor ihrem in der Zeitenliste besser platzierten Stallgefährten, die dadurch wiederum von „frei gekehrten“ Strecken profitieren konnten. Latvala, als Vierter in den Tag gestartet, machte zunächst viel Boden auf den von Position zwei ins Rennen gegangenen Loeb gut. Doch nachdem er zweimal fast von der Strecke gerutscht wäre, nahm er etwas Tempo raus, um Rang zwei nicht zu gefährden. „Dieser Geburtstag gefällt mir natürlich viel besser als der im vorigen Jahr, an dem ich diesen spektakulären Unfall in Portugal hatte“, so Latvala im Ziel. „Platz zwei ist ein großartiges Ergebnis, auch wenn ich heute Morgen doch etwas enttäuscht war, als ich realisierte, dass ich nicht gewinnen konnte. Ich hielt den Druck auf Sébastien aber dennoch aufrecht, um einen möglichen Fehler von ihm ausnutzen zu können.“ Angesprochen auf die taktischen Manöver sagte Latvala: „Loeb genoss dadurch einen enormen Vorteil. Der Unterschied, ob du als Erster oder als Zweiter startest, ist auf diesen Strecken riesig. Ob du hingegen Dritter oder Vierter auf der Piste bist, wirkt sich nur marginal aus.

Hirvonen mit Fahrfehler
Mikko Hirvonen war die Enttäuschung über seinen 20. Platz deutlich anzumerken. „In einer Rechtskurve über eine Kuppe wählte ich eine zu enge Linie“, schilderte der 29-Jährige seinen Ausfall am Freitagmorgen, zu dessen Zeitpunkt er auf Rang fünf fuhr. „Ich traf eine Kiesbank und der Aufprall ließ mein Auto aufsteigen. Ich hatte Glück, dass es nicht zum Überschlag kam. Dafür landete ich hart auf dem linken Vorderrad, sodass die Aufhängung brach. Es war ein dummer Fehler, aber die können während einer Saison nun einmal passieren. Es hätte nur nicht ausgerechnet hier passieren müssen.“ Am Samstagmorgen nahm Hirvonen das Rennen unter den SupeRally-Regeln wieder auf. Damit half er nicht nur seinem Teamkollegen, sondern bescherte seinem Team BP Ford Abu Dhabi mit Rang 20 auch wertvolle Punkte in der WM-Teamwertung.

Die vierte Runde in der diesjährigen Rallye-Weltmeisterschaft findet vom 15. bis 18. April in der Türkei ebenfalls auf Schotter statt. Rallye-Zentrum ist in diesem Jahr Istanbul statt wie bisher die Ferienregion Kemer im Südosten des Landes.

Rallye Jordanien, dritter von 13 Läufen zur Rallye-WM 2010:
1. Loeb / Elena Citroën C4 WRC 3:51.35,9 Stunden
2. Latvala / Anttila Ford Focus RS WRC 35,8 s zurück
3. P. Solberg / Mills Citroën C4 WRC 1.11,8 min zurück
4. Sordo / Marti Citroën C4 WRC 1.49,3 min zurück
5. Wilson / Martin Ford Focus RS WRC 8.24,3 min zurück
6. Ogier / Ingrassia Citroën C4 WRC 10.26,4 min zurück
7. Villagra / Pérez Companc Ford Focus RS WRC 11.28,0 min zurück
8. Raikkönen / Lidström Citroën C4 WRC 12.31,0 min zurück
9. Al-Rajhi / Baumel Peugeot 207 S2000 13.29,2 min zurück
10. H. Solberg / Minor Ford Focus RS WRC 14.06,6 min zurück

WM-Zwischenstand Fahrerwertung nach drei von 13 WM-Läufen:
Fahrer Marke Punkte
1. Sébastien Loeb Citroën 68
2. Jari-Matti Latvala Ford 4 3
3. Mikko Hirvonen Ford 37
4. Petter Solberg Citroën 35
5. Sébastien Ogier Citroën 33
6. Dani Sordo Citroën 24
7. Henning Solberg Ford 18
8. Matthew Wilson Ford 16
9. Federico Villagra Ford 12
10. Xevi Pons Ford 5

WM-Zwischenstand Teamwertung nach drei von 13 WM-Läufen:
Marke Punkte
1. Citroën Total 101
2. BP Ford Abu Dhabi 87
3. Citroën Junior 48
4. Stobart M-Sport Ford 44
5. Munchi’s Ford 16

[ag; Quelle und Foito: Ford]