Seit über zwei Jahren hat der VfL Gummersbach kein Europapokal-Heimspiel mehr verloren. Dass diese Serie nicht reißen sollte, hatte sich die Mannschaft von Trainer Sead Hasanefendic auch gegen Tvis Holstebro fest vorgenommen. Dabei hatte sich der VfL mit dem Hinspielsieg in Dänemark eine hervorragende Ausgangslage erarbeitet. Gegen Holstebro stand auch der zuletzt wegen einer Bronchitis pausierende Adrian Wagner wieder zur Verfügung, verzichten musste der VfL dagegen auf Christoph Schindler, der im Europapokal nicht spielberechtigt ist.

Dänen machten von Anfang an Druck
Die Dänen aus Holstebro wollten von Beginn an ihre Chance nutzen nach der Hinspiel-Niederlage doch noch durch einen Sieg in Gummersbach das Halbfinale zu erreichen. So gingen die beiden ersten Tore des Spiels auch auf das „Konto“ der Dänen. Lars Rasmusen und Holm Knudsen erzielten die Treffer. Das erste Tor für den VfL markierte der wieder genesene Adrian Wagner mit einem Aufsetzer über Außen. Die Oberbergischen wollten sich unbedingt mit einem Sieg vor heimischer Kulisse für das Halbfinale im Europapokal qualifizieren. Das folgende Tor der Dänen beantwortete Viktor Szilagyi mit einem schönen Tor aus dem Rückraum. Beide Mannschaften schenkten sich nichts und es entwickelte sich eine ausgeglichene erste Halbzeit. Nach 19 Minuten trafen Robert Gunnarsson vom Kreis und Drago Vukovic durch einen gewaltigen Rückraum-Wurf zum 6:6. Nachdem Gunnarsson und Szilagyi auch die nächsten beiden VfL-Treffer markierten, war es wiederum Szilagyi der sich mit einer schönen Einzelaktion gegen die Defensive der Dänen durchsetzte und das 9:9 erzielte. Als Torhüter Goran Stojanovic mit einer starken Parade, den Wurf des frei vor ihm auftauchenden Patrik Olsson entschärfte und Verdran Zrnic auf der Gegenseite per Siebenmeter traf, führte der VfL zum ersten Mal in dieser Partie – Spielstand 10:9 nach 25 Minuten. Doch auch die Dänen setzten nach und so gingen beide Teams mit einem 13:13 in die Halbzeit-Pause.

Spannende Schlussphase
In der zweiten Hälfte begann der VfL vielversprechend und mit großem Ehrgeiz. Das erste Tor der zweiten Halbzeit erzielte Viktor Szilagyi. Das 15:13 für den VfL riss die Fans von den Sitzen. Nach Zuspiel von Vedran Zrnic traf Geoffroy Krantz per Kempa-Trick. Die Gummersbacher konnten sich wenig später über das nächste Tor freuen. Nach einem Pass von Zrnic schloss Adrian Wagner den Tempogegenstoß des VfL Gummersbach zum 16:13 ab. Sowohl Goran Stojanovic als auch Michael Bruun von Holstebro zeigten eine fantastische Leistung. Immer wieder konnten beide Torhüter gute Tormöglichkeiten entschärfen. Das 17:14 für den VfL leitete Stojanovic mit einem Traumpass ein, den Wagner mustergültig verwertete. In der Folgezeit kam auch Steffen Fäth in die Partie, der sich sofort gut in Szene setzte. Sein Zuspiel landete bei Robert Gunnarsson, der am Kreis nur durch ein Foul zu stoppen war. Den fälligen Siebenmeter verwandelte Zrnic sicher. Für das 20:16 der Oberbergischen sorgte Fäth selbst, der Bruun im Tor von Holstebro mit einem Unterhand-Wurf aus dem Rückraum keine Chance ließ. Als die Dänen wieder herankamen, konterte Gunnarsson spektakulär mit seinem Tor zum 22:19. Es entwickelte sich eine spannende Schlussphase, in der sich der VfL den Sieg allerdings nicht mehr nehmen lassen wollte. Zehn Minuten vor Schluss nutzte Adrian Pfahl eine Lücke in der dänischen Verteidigung zum 25:23. Nachdem Stojanovic ein mögliches Tor der Dänen mit einem Blitz-Reflex vereitelte, versenkte Szilagyi den Ball zum 26:23 im Netz. Stojanovic machte der Mannschaft aus Holstebro auch weiterhin das Leben schwer. Als Stojanovic in der 59. Minute wieder durch eine schöne Parade glänzte und Pfahl im Gegenzug das 29:27 erzielte, konnten sich die VfL-Fans nicht nur über das Erreichen des Halbfinales, sondern auch über einen Heimsieg freuen. Den Schlusspunkt unter ein schönes Pokal-Fest setzte der engagierte Jörg Lützelberger mit seinem Tor zum 30:27-Endstand.

Stimmen nach dem Spiel:
Trainer Sead Hasanefendic
(Trainer VfL Gummersbach): „Ich bin sehr froh, dass wir heute gewonnen haben und ins Halbfinale des Europapokals eingezogen sind. Es war kein einfaches Spiel, Holstebro hat eine sehr gute Mannschaft. Wir hatten uns allerdings schon in Dänemark eine gute Ausgangslage erspielt. Trotzdem wollten wir unseren tollen Fans hier unbedingt noch einen Sieg schenken. Das haben wir geschafft. Jetzt werden wir unsere Kräfte sammeln und uns dann sehr gewissenhaft für das Final Four am kommenden Wochenende in Hamburg vorbereiten. Wir wollen dort gegen die Rhein-Neckar Löwen am Samstag ein Kampfspiel abliefern und auch als Außenseiter unsere Chance auf eine Überraschung nutzen.“

Axel Geerken (Geschäftsführer VFL): „Wir sind durch zwei Siege souverän ins Halbfinale eingezogen. Damit kann man sehr zufrieden sein. Die Dänen haben sehr gut dagegen gehalten und sich hervorragend präsentiert. Ich habe mich sehr gefreut, dass uns heute wieder so viele Zuschauer unterstützt haben. Jetzt konzentrieren wir uns auf die nächste wichtige Aufgabe – das Final Four in Hamburg.“

Jörg Lützelberger: „Wir haben das Halbfinale verdient erreicht. Wir haben zwar nicht unseren besten Handball gezeigt, aber beide Spiele gewonnen. Respekt für die Dänen, die auch im Rückspiel nie aufgegeben haben.“

Robert Gunnarsson: „Wir sind glücklich im Halbfinale des Europapokals zu stehen. Das gibt uns Kraft für die kommenden Spiele. Wir wissen, dass wir am Samstag gegen die Rhein-Neckar Löwen eine Top-Leistung zeigen müssen, aber dann ist es auch möglich gegen sie zu gewinnen.“

Claus Uhrenholt (Trainer Tvis Holstebro): „Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Wir sind zufrieden, obwohl wir durchaus die Möglichkeit gehabt hätten in Gummersbach zu gewinnen.“

Tore VfL: Wagner 5, Krantz 2, Vukovic 1, Fäth 1, Lützelberger 2, Gunnarsson 3, Szilagyi 7, Pfahl 5, Zrnic 4/4
Paraden: Stojanovic 22
Zeitstrafen: 3/5
Zuschauer: 1.912

[ag; Quelle: VFL]