Köln | An der Leckage-Stelle der havarierten Kerosinleitung der Shell Raffinerie in Wesselingn ist der „Kerosinsee“ wohl größer als gedacht. Dies gab heute die Bezirksregierung Köln bekannt. Shell muss nun weitere Sofortmaßnahmen durchführen.

Die Shell Raffinerie hatte vier Messstellen eingerichtet, um den Schaden der Leckage zu ermitteln. An diesen wurde nun festgestellt, dass die durch den Gutachter angenommene Ausdehnung des „Kerosinsees“ deutlich größer ist, als bisher angenommen, teilt die Bezirksregierung Köln mit. Die Behörde hat das Unternehmen daher heute aufgefordert, die „Missstände unverzüglich abzustellen“, heißt es in einer Erklärung. Um eine weitere Ordnungsverfügung zunächst zu vermeiden seien folgende Maßnahmen angeordnet worden. Der Schaden soll weiter ermittelt werden. Möglichst parallel dazu sollen Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden, um das ausgelaufene Kerosin zu beseitigen. Shell soll zudem unverzüglich ein Bodengutachten und einen detaillierten Maßnahmen-Zeitplan vorlegen.

Heute wurde zudem die Pumpe am Sanierungsbrunnen, um das Kerosin abzupumpen, ausgetauscht. Denn bislang wurden laut Bezirksregierung erst 17.000 Liter abgepumpt. Das liegt laut Shell daran, dass die Pumpe nicht die erhoffte Leistung erbracht habe. Sie wurde daher ausgetauscht. Zudem sollen in den kommenden Wochen weitere Grundwasser-Messstellen errichtet werden. Diese sollen dazu beitragen, Aufschluss über mögliche weitere Saneirungsmaßnahmen zu geben.

Was war passiert

An einer 800 m langen Flugbenzinversorgungsleitung zwischen Raffinerie und Tanklager war im Frühjahr diesen Jahres ein Leck festgestellt worden. Die Leitung hat einen Durchmesser von 10 cm. Wieviel Flugbenzin in den Boden gelangt ist, ist derzeit unklar. Aufgefallen war dies bei einer Überprüfung des Tankstandes. Nach der Lokalisierung wurde die Leitung freigelegt und die Leckage beseitigt.

Durch das Leck in der Leitung trat eine unbestimmte Menge an Kerosin aus, drang durch die Kiesschicht bis zur wasserführenden Grundwasserschicht vor, die etwa in sieben Meter Tiefe beginnt. Dort hat sich jetzt wie Fachleute es nennen, eine Kerosinphase gebildet. Da Kerosin leichter als Wasser ist, schwimmt es oben auf und vermischt sich nicht mit dem Grundwasser. Mit Hilfe des Sanierungsbrunnens soll das Kerosin nun abgepumpt werden.

Mehr zu der Leckage und dem Sanierungsbrunnen erfahren Sie hier >>>

Autor: cs
Foto: Die Anlage auf dem der Sanierungsbrunnen betrieben wird. Dahinter zu sehen das Tanklager. Dort wo die weißen Planen den Bauzaun abhängen befindet sich die Rohrleitung die eine Leckage hatte.