Zeitschrift "Die Schönheit des Körpers" von 1920

Unter dem Motto „Schönheit und Ideale“ bekommt der Besucher einen Blick auf die Körperlichkeit und die Interpretation eines idealen Körpers, der sich über die Zeit stark verändert hat. Ein Gymnastik- Heft, das während der Radiosendung als Anleitung für körperliche Ertüchtigung dienen sollte, oder „Die Gesundheitliche Körperschule“ von Dora Menzler von 1920 zeigen, wie Schönheit und Ideale verfolgt wurden. Ein Gymnastik Heft von 1926 bis 1929 zeigt auch die Schattenseiten einer zeitgenössischen Interpretation des Ideals. Denn ein Blick in das Vorwort verrät, dass die Gymnastik der Entwicklung zu einem „Krüppel“ entgegenwirken sollte.

Moderne Körperlichkeit am Beispiel von Lady Gaga
Die moderne Interpretation von Körperlichkeit wird anhand von dem Musikvideo von Lady Gaga und einer künstlerisch interpretierten Raverparty medial dargestellt. Das moderne Musikvideo steht Ausschnitten aus Musikvideos von Queen aus den 80er Jahren gegenüber und einem Bild aus dem 15 bis 16 Jahrhunderts, auf dem Tanzwütige auf dem Marktplatz in Ekstase tanzen. Verbunden werden die visuell geprägten Kunstwerke durch die Macht des Wortes. Ein Ausschnitt aus einem ungarischen Märchen „Sie tanzten, als hätten sie den Verstand verloren“ unterstützt die Aussagekraft der Installationen.

Die historische Ballerina und moderne Tänzer
Historische Ballerinadarstellungen zeigen, wie weit das Idealbild von der Realität entfernt sein kann. Proportionen, die weit von einem realistischen Bild abweichen, stehen moderner Fotografie von Dominik Metzos gegenüber. Er hielt Tänzerinnen und Tänzer fotografisch fest, die in ihrer vollen Erschöpfung nach dem Auftritt für sich sprechen. Auf die Interpretation des Ideals und eine Anspielung auf eine Massenbewegung im Tanz weist ein Arrangement von Gliederpuppen hin. Gliederpuppen in unterschiedlichen Posen, stellen im letzten Raum noch mal eine Verbindung zum Idealbild und können mit der Interpretation der modernen Raverparty verbunden werden.

Eine Ausstellung, die viele Perspektiven für den Betrachter eröffnet und sensibilisiert für Körperlichkeit und Tanz, Vergänglichkeit, und einem zeigt, wie sich das Ideal bis heute verändert hat und sich künstlerisch darstellt. Die Jahresausstellung wird von zahlreichen Veranstaltungen begleitet, die das gesamte Jahr die Ausstellung ergänzen wird.

Infobox
Neue Jahresausstellung des Deutschen Tanzarchivs Köln/SK Stiftung Kultur
im Tanzmuseum
Laufzeit: 1. Oktober 2010 – 21. August 2011
Eröffnung: Donnerstag, 30. September um 19 Uhr – Am Eröffnungstag ist der Eintritt frei.

Ein Überblick über die nächsten Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung

Sonntag, 10.10.2010

Tänzer.Körper – Eine Einführung in die Ausstellung
15 Uhr

Let me hear your body talk – Kurz und Experimentalfilme zum Thema Tanz. Körper (Dauer ca. 60 Minuten)
16 Uhr

Samstag, 6.11.2010
Sonderführung durch die Ausstellung im Rahmen der langen Nacht der Museen
20.30 und 23 Uhr

Henriette Hohm für report-k/ Kölns Internetzeitung