Köln | aktualisiert | Rund 1.200 Beschäftigte aus 60 Betrieben des Einzelhandels aus NRW (Angaben: verdi) versammelten sich heute auf dem Kölner Neumarkt, um für höhere Löhne und die Wiedereinführung eines Manteltarifvertrags für Beschäftigte im Einzelhandel zu demonstrieren. Nachdem eine fünften Verhandlungsrunde zwischen den nordrhein-westfälischen Arbeitgebern im Einzelhandel und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (verdi) am 27. September nicht zustande gekommen war, hatte verdi für den heutigen Freitag, 4. Oktober, zu einem landesweiten Streik aufgerufen. Dieser Streik soll nach Angaben von verdi auf Samstag, den 5. Oktober ausgweitet werden.

Die Streikenden versammelten sich zu einer zentralen Streikkundgebung am Kölner Neumarkt, wo ab 12 Uhr neben der verdi-Verhandlungsführerin Silke Zimmer auch der Regionsvorsitzende des DGB Köln/Bonn, Andreas Kossiski sowie die verdi-Bezirksgeschäftsführerin Christa Nottebaum zu den Kundgebungsteilnehmern sprachen.

verdi: Zurück zum Manteltarifvertrag

Laut Christa Nottebaum, Geschäftsführerin verdi-Bezirk Köln, wolle man mit dem heutigen Streikaufruf und der Kundgebung die Arbeitgeber mit Nachdruck auffordern, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Zentrale Forderungen von verdi in Richtung Arbeitgeber seien dabei, so die Gewerkschafterin, den Manteltarifvertrag wieder in Kraft zu setzen sowie ein verhandlungsfähiges Tarifangebot vorzulegen. Diese hätten die für den 27. September angesetzte fünfte Verhandlungsrunde platzen lassen. Die bisherigen Angebote seitens der Arbeitgeber seien nach Angaben von Nottebaum für die Arbeitnehmer nicht annehmbar gewesen. Diese sahen, nach einer dreimonatigen Nullrunde, eine Lohnanpassung von 2,5 Prozent und ab dem 1. Mai 2014 eine Anpassung von 1,5 Prozent vor. Dies sei im Vergleich zu anderen Branchen wenig. So habe man in der Versicherungsbranche eine Erhöhung von 5,4 Prozent erreicht, im Durchschnitt hätten jüngste Tarifverhandlungen zu Lohnerhöhungen von drei Prozent geführt, so Nottebaum. Gleichzeitig hätten die Arbeitnehmer zusätzlich zu der im Vergleich zu anderen Branchen niedrigen Lohnanpassungen noch Verschlechterungen in ihren bestehenden Arbeitsverträgen hinnehmen müssen, erklärt die Kölner Gewerkschafterin.

Mit einem Marsch zur Zentrale des Kaufhofkonzerns in Köln wolle man diese Forderungen auch direkt an Ulrich Köster, Arbeitsdirektor und Geschäftsführer von Galeria Kaufhof, richten. Köster war in den zurückliegenden vier Verhandlungsrunden der Verhandlungsführer der Arbeitgeber im Einzelhandel.

Forderung: 6,5 Prozent mehr im Monat – Streik auf Samstag ausgeweitet

Verdi fordert für die rund 426.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sowie den rund 231.000 geringfügig Beschäftigten im nordrhein-westfälischen Einzelhandel 6,5 Prozent mehr im Monat, mindestens jedoch 140 Euro mehr. Der landesweite Streik in den 60 Betrieben soll nach Angaben von verdi auf den morgigen Samstag ausgeweitet werden.

Autor: dd
Foto: Zu einem landesweiten Streik hatte verdi am heutigen Freitag, 4. Oktober, aufgerufen.