Der ART COLOGNE-Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird am 19. April 2012 im Historischen Rathaus zu Köln an Anny De Decker überreicht. Sie hatte die berühmte Galerie von 1966 bis 1976 gemeinsam mit ihrem 2010 verstorbenen Ehemann Bernd Lohaus geleitet. Mit „Wide White Space“ geht der Art Cologne-Preis erstmals an eine „historische“ Galerie, die seit einigen Jahrzehnten nicht mehr aktiv ist. Die Qualität ihrer Vermittlungspraxis rage jedoch bis in die Gegenwart hinein und die Künstler, die in „Wide White Space“ – teilweise erstmals – ausgestellt wurden, seien heute durchweg etabliert. Die Art Cologne prononciert mit der diesjährigen Wahl die Reihe der bisherigen Galerien-Preisträger, die von Ileana Sonnabend und Denise René über Rudolf Springer bis zu Otto van de Loo, Renè Block und Michael Werner reicht.

Anny De Decker und Bernd Lohaus seien bereits Teil der jungen Avantgardeszene gewesen, als sie 1966 ihre Galerie in Antwerpen eröffneten: sie als Kunsthistorikerin, er als Schüler von Joseph Beuys an der Düsseldorfer Kunstakademie. Die Liste der oft konzeptuellen, raumbezogenen Ausstellungen und Performances liest sich sehr gut: Carl André, Richard Artschwager, Marcel Broodthaers, Christo, Dan Flavin, Gotthard Graubner, Edward Kienholz, Bruce Naumann, Richard Long, Piero Manzoni, Panamarenko, Gerhard Richter, Dieter Roth, Bernard Schultze, Niele Toroni, Günther Uecker, Vasarely, Andy Warhol und viele andere mehr. Viele der von Lohaus und De Decker vermittelten Werke befinden sich heute in wichtigen Museen; ihre Künstler sind in die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts eingegangen. Klaus Gerrit Friese, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Galerien und Kunsthändler zum Art Cologne-Preis 2012: „Mit Wide White Space wird eine Galerie gewürdigt, die auf relativ kleinem Raum Großes geleistet hat. Die Galerie gibt es nicht mehr – aber die Künstler: jeder kennt sie. Das wirtschaftliche Wagnis dieser Avantgardegalerie, der Mut zur Anstrengung durch eine intensive persönliche Nähe zu herausragenden Künstlern soll belohnt werden. Die Erinnerung an Wide White Space und die beispielgebende Wirkung von Bernd Lohaus und Anny De Decker für spätere Galeriegenerationen wird durch den Preis wiederbelebt.“

[mc; Foto: Wilhelmine Wulf|www.pixelio.de]