“Ein Botschafter einer ganz eigenen Art für die Kölsche Eigenart“
“Er hat unsere „kölsche Art“ und den Typus des Rheinländers schlechthin in ganz Deutschland und darüber hinaus bekannt gemacht und war damit ein hervorragender Botschafter unserer Stadt. Ein Botschafter einer ganz eigenen Art für die Kölsche Eigenart“, sagte Oberbürgermeister Fritz Schramma bei einerGedenkfeier im Rathaus und würdigte damit die Leistung des Volksschauspielers Willy Millowitsch. Dort trugen sich die Millowitsch-Kinder Mariele, Peter, Susanne, Barbara und Katharina ins Gästebuch der Stadt ein.

Zuvor hatten seine Familienangehörigen und Freunde einen Kranz an seinem Grab auf dem Friedhof Melaten niedergelegt. Reinhold Louis, langjähriger Weggefährte von Willy Millowitsch erzählte Anekdoten über seine Freundschaft zur Familie des Kölner Urgesteins. Unter anderem sprach er auch über die Meinungsverschiedenheiten zwischen Millowitsch und seinem Sohn Peter darüber, inwiefern an Traditionen des Familientheaters festzuhalten sei. Alles in allem hätte die Familie es jedoch geschafft, das Theater bis zum heutigen Tag erfolgreich weiterzuführen. „Die Familie Millowitsch ist mit Köln verbunden. Das war sie, ist sie und bleibt sie.“

Ein Leben für das Theater
Willy Millowitsch wurde am 8. Januar 1909 in Köln geboren. Schon als Kind wirkte er in kleinen Kinderrollen mit, bevor er noch als Schüler „hauptberuflich“ ins Schauspielfach wechselte. 1936 war die Geburtsstunde des heutigen Volkstheaters Millowitsch an der Aachener Straße. Während des Krieges wurde Willy Millowitsch bis 1944 auf Fronttheatertournee eingesetzt. Die Kriegsschäden am Theater Millowitsch waren gering, so dass der Spielbetrieb im Oktober 1945 wieder aufgenommen werden konnte. Von 1945 bis 1949 wurde täglich gespielt. Die Währungsreform unterbrach den Theaterboom. Man spielte bis in die 60er Jahre an der Aachener Straße nur zur Karnevalszeit. 1953 tat sich im Fernsehen für Willy Millowitsch eine neue Bühne auf. Am 27. Oktober 1953 sendete der damalige NWDR die erste Live-Übertragung aus einem Theater mit Publikum. Willy Millowitsch spielte eines seiner berühmtesten Stücke, den „Etappenhasen“, das bis heute über 1.000 Mal aufgeführt wurde.

Das Fernsehen brachte für das Theater Millowitsch eine neue Ära. So ganz nebenbei“ hatte der deutsche Film Willy Millowitsch als Stimmungskanone entdeckt. Die Schallplatte kam hinzu und schon bald sang ganz Deutschland den Millowitsch-Hit „Schnaps, das war sein letztes Wort“. 1946 heiratete Willy Millowitsch seine Frau Gerda Feldhoff; vier Kinder entstammen dieser Ehe: Katharina, Barbar, Susanne, Peter und Mariele. Am 17. März 1989 verlieh der Rat der Stadt Köln Willy Millowitsch das Ehrenbürgerrecht. Am 20. September 1999 starb er in Köln.

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung