Köln | Kaum ein Kölner könnte ihn sich ohne vorstellen. Ohne Weingarten, denn das Modehaus ist Aushängeschild für diesen zentralen Platz in der Kölner Innenstadt. Jetzt feiert man bei Weingarten Jubiläum. Seit 85 Jahren kleiden sich Vater und Sohn, aber mittlerweile auch Mutter und Tochter, bei Weingarten. Sogar die Kölner Ikone Willy Millowitsch spielte in einem Werbespot mit.

Auf der Facebookseite von report-K findet sich der Weingarten-Spot mit Willy Millowitsch >

Fotostrecke: 85 Jahre Unternehmensgeschichte und Kölner Modewerbung im Spiegel der Zeit >

Köln 1930. Über den Domplatz und den Heumarkt rattern Straßenbahnen und bis zur Hohe Straße ist der Domplatz ebenerdig. In den Veedeln bevölkern kölsche Typen und Pänz die Gassen. Die Deutzer Brücke ist noch eine Hängebrücke und Werbung schlägt man an Litfaßsäulen und Uhren. Die weiße Frau, aus der Persilwerbung ist heute noch allgegenwärtig. An den Feiertagen ging man im feinen Zwirn in den Zoologischen Garten und am Neumarkt entstand das Kaufhof Cords. Es ist das Gründungsjahr eines Kölner Traditionshauses: „Weingarten kleidet Vater und Sohn“. Ein Herrenbekleidungsgeschäft, dass heute noch seinen Sitz am Friesenplatz hat. Wie übrigens auch im Gründungsjahr, die damalige Adresse Friesenplatz 19. Heute noch 85 Jahre später ist dies eine der ersten Adressen am Ort.

Geschichte eines Kölner Unternehmens und der Mode

Josef Weingarten hatte das Unternehmen gegründet, seine Frau Grete führte es durch den Krieg. Und wie es in engagierten Unternehmerfamilien Usus ist, blieb Grete Weingarten bis 1992 aktiv tätig. 1949 baute man das Geschäftshaus, wie es heute noch die Kölner kennen. Allerdings trugen die Damen 1950 Petticoat, wenn sie über den Friesenplatz stöckelten. Es ist die Zeit in der weich abfallende Schultern, runde Hüften und extreme Taillen besonders angesagt waren und die Figur entsprechend durch den Petticoat, den bauschigen Unterrock betont wurde. 1958 trat Karl Josef Weingarten in den elterlichen Betrieb ein und 1967 standen alle vier Etagen des Herrenhauses modebewussten Herren und ihren Söhnen offen. 1970 wurden Marke und Geschäftshaus überarbeitet und man präsentierte sich weiter zeitgemäß. Die Ära der Hippie-Bewegung und Popkultur brach sich immer stärker Bahn und auch die Mode wurde immer bunter. Wenngleich auch die Herren bei klassischen Farben und Stoffen blieben. Schlaghose oder Röhrenlook allerdings waren auch in der Herrenbekleidung je nach Stil angesagt.

Body Scanner und die erste Homepage

1971 starb der Gründer Josef Weingarten und sein Sohn übernahm die Geschäftsführung. 1981 eröffnete man das Fachgeschäft für Herrenmode in Übergrößen. Heute ein in der Klientel erster Name im gesamten Rheinland und weit darüber hinaus. 1984 folgte das Kindermodehaus und machte auch die Pänz glücklich. Ein Jahr später folgte das Sporthaus und 1990 das Young-Fashion-Haus „Blue“. Mittlerweile ist auch Enkelin Annegret Weingarten aktiv in der Geschäftsführung. Es folgen das Damenmodehaus und Women Special in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts. 1997 startete Weingarten ins digitale Zeitalter mit der ersten eigenen Homepage im Netz. Es ist das Jahr als die Welt um Prinzessin Diana trauert und das Klonschaf Dolly das Licht der Welt erblickte. 1999 eröffnete die Maßabteilung mit einem 3D-Body-Scanner sowohl für Damen wie Herren.

Das neue Jahrtausend ist für Weingarten geprägt mit einer neuen Expansionsstrategie in die Metropolen Düsseldorf, Wiesbaden Essen,Berlin und ins Online-Geschäft. Mit Theresa Weingarten ist mittlerweile eine Urenkelin des Gründers Josef Weingarten in vierter Generation für das Unternehmen in leitender Funktion tätig. Friesenplatz das ist für viele Kölnerinnen und Kölner heute gleichbedeutend mit Weingarten.

Mehr zu Weingarten und zu den Jubiläumsaktionen: www.modeweingarten.de und weingarten-jubelt.de

Autor: Andi Goral
Foto: Weingarten-Werbung