Köln | Eine „Qualifizierungsoffensive“ für heimische Beschäftigte fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Nach Schätzungen des aktuellen Mikrozensus, so Mohamed Boudih, Geschäftsführer der NGG Köln, sollen etwa 17 Prozent aller Berufstätigen in der Stadt an einer beruflichen Weiterbildung teilgenommen haben. „Hier ist noch deutlich Luft nach oben“, sagt Boudih und fordert ein gesetzlich festgeschriebenes „Recht auf Weiterbildung.“

Nach Schätzungen des aktuellen Mikrozensus, so Boudih, sollen im Jahr 2015 rund 90.000 Berufstätige in der Stadt an einer beruflichen Weiterbildung teilgenommen haben – das sind etwa 17 Prozent aller Berufstätigen. Die NGG Köln forderte daher eine „Qualifizierungsoffensive“ für heimische Beschäftigte. Vor dem Hintergrund der Digitalisierung der Arbeitswelt sei dies eine entscheidende Voraussetzung, so Boudih, um die Beschäftigten „up to date“ zu halten.

Boudih: „lebenslanges Lernen“ per Gesetzt

„Vom Umgang mit neuer Software bis hin zu mehr Teamkompetenz steigen die Anforderungen in fast allen Berufen“, betont Boudih. Ob Fremdsprachenkenntnisse bei der Hotelfachfrau oder die automatisierte Warenbestellung in der Lebensmittelindustrie – von den Beschäftigten werde verlangt, ständig auf dem Laufenden zu sein, sagt Boudih und fügt hinzu_ „Der klassische Bildungsurlaub reicht hier nicht aus. Und nicht jeder schafft es nach Feierabend, noch aufs Berufskolleg oder zum VHS-Kurs zu gehen.“ Per Gesetz lasse sich ein bezahltes „lebenslanges Lernen“ viel stärker in den Berufsalltag einbinden.

Dabei seien auch die Arbeitgeber gefordert. Boudih: „Die Unternehmen profitieren enorm von gut qualifizierten Mitarbeitern.“ Auch im Handwerk dürfe „Digital Literacy“ deshalb kein Fremdwort mehr sein. Der sichere Umgang mit neuen Technologien werde zunehmend genauso wichtig wie Lesen, Schreiben und Rechnen. „Besonderen Nachholbedarf gibt es bei den ungelernten Beschäftigten. Sie nehmen bislang nur selten an Weiterbildungen teil“, sagt Gewerkschafter Boudih. Ein verbrieftes Recht auf Qualifizierung käme ihnen besonders zugute.

Autor: ib