Köln | 116 Kölner Gastronomiebetriebe haben im vergangenen Jahr Insolvenz angemeldet. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit. Die NGG beruft sich dabei auf Zahlen des Statistischen Landesamtes NRW. Oft sei das Kneipensterben „hausgemacht“, so die NGG Köln.

„Längst nicht jede Wirtschaft kann wirtschaftlich überleben. Denn ein Kneipenwirt muss immer auch Betriebswirt sein – heute mehr denn je“, sagt NGG-Geschäftsführer Ernst Busch. Ideen, kreative Konzepte und ein gutes Marketing seien notwendig, um eine Gastwirtschaft solide zu führen. Genau daran hapere es aber häufig. Leidtragende seien dann insbesondere die Beschäftigten. Ihnen drohe Job-Verlust und Arbeitslosigkeit.

Die NGG Köln fordert deshalb jetzt einen „Berufstest für Wirte“. Die Gewerkschaft will damit die Qualität in der Gastronomie in Köln steigern. „Wir brauchen einen ‚Gastro-Führerschein’, um von der Hygiene bis zu den Standards in der Lebensmittelverarbeitung endlich eine Messlatte für die heimische Gastronomie zu legen“, so Ernst Busch. Neben wirtschaftlichen Aspekten seien auch der Arbeitsschutz, Personalmanagement und Arbeitszeitregelungen wichtiges Know-how für angehende Gastronomen.

Eine „Lizenz zum Zapfen“ gibt es nach Angaben der NGG Köln bislang nicht. „Es reicht ein Gesundheitspass, eine saubere Schufa-Auskunft und ein Abendkurs bei der Industrie- und Handelskammer – der so genannte ‚Frikadellenkurs’. Diese ‚Gastro-Light-Lösung’ muss endlich durch einen echten Qualifikationsnachweis abgelöst werden“, sagt Ernst Busch. Die Branche brauche eine professionelle Basis.
 

Autor: dd