Köln | Super Schnäppchen, billiger Einkaufen, Handeln oder am Sonntag ein wenig Flanieren, Trödelmärkte sind bei urbanen Zeitgenossen ein beliebter Zeitvertreib. Und da nimmt man gerne mal das ein oder andere witzige oder schrille Teilchen mit. Auch die Kinder quängeln und wollen den süßen Hund, der ja nur fünf Euro kostet. Die Bezirksregierung hat jetzt Produkte gewerblicher Anbieter auf Trrödelmärkten untersucht und ist zu erschreckenden Ergebnissen gekommen. Stromschläge, Brandgefahren, die Gefahr von Erblindung oder verschlucken toxischer Substanzen durch Kleinkinder sind bei den nicht geprüften Billigprodukten möglich.

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Auf 75 Prozent der überprüften Märkte wurden mangelhafte Produkte gefunden

20 Trödelmärkte im Regierungsbezirk Köln wurden an acht Sonntagen von den Prüfern durchforstet und 140 Produkte überprüft. Wichtig zu wissen ist, die Bezirksregierung kontrolliert nur Produkte von gewerblichen Anbietern. 18 Prozent der Produkte wiesen erhebliche technische Mängel auf und waren auf 15 Prozent der kontrollierten Märkte vorhanden. In unserer Fotostrecke finden Sie einige besonders auffällige Produkte.

Worauf sollten Verbraucher achten?

Eigentlich ist es ganz einfach und vor allem im eigenen Interesse. Weist eine Verpackung, übrigens egal wo auch immer gekauft, keine Herstellerangaben auf, sollte man die Finger von dem Produkt lassen. Denn dann habe ich garantiert keine Garantie und der Hersteller ist automatisch aus der Haftung entlassen. Auf dem Trödelmarkt kommt hinzu, dass sie nicht wissen, ob der Händler auch am nächsten Sonntag wieder da ist. Das Produkt, oder die Verpackung muss eine CE-Kennzeichnung, also ein rundes Logo mit den Buchstaben „CE“ tragen. Allerdings ist das Produkt dann nur vom Hersteller selbst geprüft worden und nicht von einem unabhängigen Sachverständigen. Die Sicherheit hat man erst beim GS-Zeichen. Dieses steht für geprüfte Sicherheit und wer dieses Siegel nachmacht oder fälschlich verwendet muss mit einer Strafe bis zu 100.000 Euro rechnen. Alle heute in der Bezirksregierung gezeigten Produkte hatten weder CE-Kennzeichnung oder das GS-Zeichen noch einen Herstellerhinweis.

Vor allem für Kinder gefährlich

Wer etwa Kinderspielzeug kauft, sollte vorher schon einmal mit der Nase prüfen, ob das Produkt chemisch riecht, oder ob es Kleinteile enthält, die Kinder verschlucken könnten. Wenn Batterien im Spiel sind, müssen diese so verschlossen sein, dass Kinder die Fächer dafür nicht öffnen können oder etwa an Öllampen das Brennmittel so gesichert ist, dass es Kinder nicht austrinken oder am Doch saugen und lutschen können. Achten Sie ob scharfe Kanten am Produkt sind oder achten Sie auch Belastbarkeit insbesondere bei Fortbewegungsmitteln, wie Rollern oder Fahrrädern.

Die Bezirksregierung Köln hat die gefundenen und beanstandeten Produkte sofort an Ort und Stelle aus dem Verkehr gezogen. Teilweise wurden die Produkte vor Ort vernichtet, oder wie im Fall von Plastikrollern gleich eine ganze Charge der Müllverbrennung zugeführt. Die Bezirksregierung ermahnt die Händler und sieht sich mehr in einer beratenden, als bestrafenden Rolle. Man will die Großimporteure finden und diese verpflichten sich an die Regeln zu halten. Regierungspräsidentin Gisela Walsken freute sich, dass sich schon ein Großhändler vernünftig und kooperativ zeige. Die Frage ist nur, ob der Großhändler in Zeiten des globalen Multichannel, 360 Grad-Handels wirklich noch eine Rolle spielt?

Ist die Bezirksregierung nicht ein wenig naiv, was den Internethandel betrifft?

Die kleinen Händler seien die, die oft getäuscht würden, meint man bei der Bezirksregierung. Wer etwa einmal in eine bekannte Suchmaschine die Begriffe „spielzeug + billig + china + importieren“ eingibt, bekommt gleich bei der ersten Anzeige, ohne viel suchen zu müssen, den Hinweis dass man nur direkt in Asien einkaufen müsse und bis zu 500 Prozent Gewinn im eigenen Onlineshop oder bei einer Auktionsplattform machen könne. Und natürlich geht das auch stationär am Trödelmarkt. Der Großhändler ist also gar nicht mehr von Nöten und wahrscheinlich ist der heutige Trödelhändler an den trödelmarktfreien Tagen Powerseller bei Internetauktionsplattform. Das nennt man dann Trödelmarkt-Multichannel. Daher rät Regierungspräsidentin Walsken auch, dass wir Verbraucher darauf achten sollten, nur geprüfte Qualität zu kaufen und somit diesen Markt der Billigstimporteure und Wiederverkäufer keine reale Marktchance lassen.

Die gefundenen und beanstandeten Produkte auf den Kölner und den Trödelmärkten der Region, wurden eingezogen oder vor Ort durch die Händler vernichtet.

Autor: Andi Goral
Foto: Diese bunten und lustigen Pufferbälle riechen nach Öl und Chemie und wenn man sie anzündet brennen Sie richtig ab. Das Fazit lautet eindeutig: Nicht kaufen!